sabine zoerkler

Die Schmuckgestalterin

Die Werkstatt von Goldschmiedin und Juwelenfasserin Sabine Zörkler in Herreth im Itzgrund ist ein Geheimtipp. Hier ist alles besonders: Die handgefertigten Einzelstücke, die achtsame Herangehensweise an die Gestaltung und dabei auch die Vielfalt der Möglichkeiten, der gemütliche Ort und natürlich die warmherzige Art der Künstlerin selbst. Zu Sabine zu kommen, ist ein Erlebnis, das die Seele erfreut. Und weil es so schön ist, ist das mit einem Mal nicht getan.

Sabine, wer sollte den Weg in dein Werkstatt-Atelier finden?

Alle, die Freude an echtem Schmuck haben. Und solche, die eine individuelle Anfertigung zu schätzen wissen. Mein Repertoire ist dabei groß: Von Neugestaltung über Reparatur bis hin zu Umgestaltung von bestehenden Schmuckstücken kann ich alles umsetzen. Ich arbeite mit Gelbgold, Rotgold, Weißgold, Silber, Palladium, Platin, Edelsteinen, Brillanten und Perlen.

Macht dieses breite Angebot deine Arbeit besonders?

Bei mir gibt es kaum einen Wunsch, den ich bei meiner Schmuckgestaltung nicht erfüllen könnte. Da ich zusätzlich zur Goldschmiedin auch noch Juwelenfasserin bin, biete ich viele Möglichkeiten. Ein persönliches Schmuckstück, das man sich selbst schenkt oder für eine andere Person erstellen lassen möchte, kann nicht von heute auf morgen entstehen. Da dies Zeit auf beiden Seiten erfordert sowie einen entspannten Austausch, dürfen meine Kundinnen und Kunden beliebig oft zu mir zu einer individuellen Beratung kommen. Gerne bei einer Tasse Kaffee und etwas Selbstgebackenem, das ist nämlich auch noch so eine Passion von mir (lacht). Bei mir muss nichts schnell schnell gehen, und bei der Gestaltung kommt alles aus einer Hand. Ich wünsche mir einfach, dass jeder hier glücklich wieder rausgeht. Denn wer zufrieden war, erzählt das weiter, die Mundpropaganda klappt bislang sehr gut.

Sabine hat den Durchblick: Als Goldschmiedin und Juwelenfasserin ist oft größtes Augenmaß gefragt.

Mit diesem Interview machst du dich noch sichtbarer, warum jetzt?  

Weil ich gerade in einer Phase bin, in der es mir unglaublich viel Spaß macht, etwas zu kreieren und das auch zu zeigen. Ich bin ja schon seit meinen frühen Zwanzigern selbstständig als Goldschmiedin und Juwelenfasserin und habe diesen Job durchgehend immer geliebt, aber es gab eine Zeit, in der ich durch Lebensveränderungen und Umzüge weniger tätig war in diesem Handwerk. Jetzt, da ich älter bin und über einen großen Erfahrungsschatz verfüge, verspüre ich eine sehr große Schaffenskraft in mir. Meine Werkstatt ist mein Lieblingsort, ich wünsche mir, dass ich hier noch viele schöne Geschichten entstehen lassen darf, und auch noch neue Menschen auf mich aufmerksam werden.

Geschichten entstehen lassen, was meinst du damit?

Wenn ein Ring, ein Armband oder eine Kette gestaltet werden, bedarf es wie erwähnt vieler Absprachen im Vorfeld, jeder Mensch bringt eine eigene Vorstellung mit: eine Lieblingsfarbe, einen individuellen Stein, eine Vorliebe für Silber oder Gold und vieles mehr. Um mich da gut hineinfühlen zu können, stelle ich meinem Gegenüber Fragen. In diesen Prozess fließt viel Persönliches ein, Gedanken und Emotionen. Wenn das Schmuckstück dann schließlich fertig gestellt ist, hat es noch vor dem eigentlichen Tragen bereits eine Geschichte hinter sich, eine einzigartige Entstehungsgeschichte.

Heiße Angelegenheit: In Sabines Goldschmiede können Edelmetalle eingeschmolzen werden, damit Neues entsteht.

Und bei Umarbeitungen steckt ja nochmal mehr Geschichte dahinter…

Oh ja, das tut es. Und das Schöne ist ja, dass wir diese Geschichte weiter schreiben dürfen. Schau, viele von uns haben wertige Erbschmuckstücke, die jedoch oft nicht dem eigenen Geschmack und Stil entsprechen. Wer zu mir kommt, kann dem Ring der Oma oder dem Armband der Tante neues Leben einhauchen lassen. Ich kann Silber und Gold einschmelzen, formen und verändern, auch Neues hinzufügen. So kann ein komplett neues Schmuckstück aus einem alten entstehen, dessen Ursprungs-Geschichte damit im wahrsten Sinne des Wortes weiter getragen wird. Das ist doch so nachhaltig und wunderbar, nicht wahr? (strahlt)

Das ist wirklich eine schöne Möglichkeit. Kannst du denn auch die Echtheit eines Schmuckstücks erkennen?

Ja, das kann ich. Aufgrund meiner jahrelangen Erfahrung habe ich hier einen sehr guten Blick, ob etwas echt ist oder nicht. Ich möchte ebenso in dieser Hinsicht eine vertrauensvolle Anlaufstelle sein, denn oftmals wissen die Menschen ja gar nicht, wohin sie sich wenden können, um da eine ehrliche Einschätzung bezüglich des Wertes zu erhalten.

Wo und wann hast du eigentlich deine Ausbildung gemacht?

Ich habe 1987, also vor fast vierzig Jahren, an der Zeichenakademie in Hanau meine Ausbildung zur Goldschmiedin absolviert. Das alleine reichte mir aber noch nicht, ich wollte unbedingt ein Jahr später auch noch Juwelenfasserin werden. Für diese weitere Ausbildung musste ich damals jedoch einige Hürden überwinden (schaut nachdenklich). Ich war zu diesem Zeitpunkt 23 Jahre alt und schon junge Mutter, und die Ausbilder in einer damals noch sehr männergeprägten Branche glaubten, dass ich das mit kleinem Kind nicht schaffen würde. Sie wollten mich anfangs tatsächlich gar nicht nehmen…Aber ich habe mich nicht abschütteln lassen und mich für meinen Traum unerschütterlich eingesetzt. So wurde ich schließlich doch aufgenommen und konnte mit viel Eifer und Talent über zweieinhalb Jahre hinweg beweisen, dass dies der richtige Weg für mich war. Ich war pünktlicher und zuverlässiger als viele andere und habe mit Bestnote abgeschlossen.

Das klingt beeindruckend. Bist du eine Kämpfernatur?

Wenn mir etwas wirklich wichtig ist, dann ja. Dann bringe ich so viel Leidenschaft und Einsatz auf, dass es mir gelingt. Und ich wollte schon immer etwas Kreatives machen, etwas, mit dem ich Dinge erschaffen kann. Die Zeit in meinen Zwanzigern damals war nicht leicht, ich habe früh geheiratet und meinen Sohn geboren, es fühlte sich alles richtig an… (hält kurz inne).

Und dann?

Meine Ehe sollte sich nicht so entwickeln wie erhofft, ich ließ mich scheiden. Ich habe auch als Alleinerziehende meinem Sohn eine gute Kindheit bieten können. Nach der Ausbildung habe ich mich sofort im Raum Offenbach/Main, dort bin ich aufgewachsen und lange wohnhaft gewesen, selbstständig gemacht. Dafür habe ich damals einen für mich sehr hohen Kredit aufnehmen müssen. Die Rechnung ging auf, ich war immer dankbar, diese beiden fundierten Berufsausbildungen zu haben. Und weißt du, je älter ich werde, desto selbstbewusster werde ich im Umgang mit meinem Können. Früher hätte ich so ein Interview möglicherweise gar nicht gemacht…(schmunzelt).

Kaum vorstellbar, dass hier gerade Filigranes entsteht: Wie es sich in einer Werkstatt gehört, wird bei Goldschmiedin Sabine auch viel gehämmert.

Sag, weswegen bist du dann aus dem Hessenland hier nach Oberfranken gekommen? 

Der Liebe wegen (strahlt). Ich habe Tobias kennen gelernt, der in Rödental wohnte. Schon bald war ich das ewige Pendeln leid, und so zog ich bei ihm ein. Vor sieben Jahren haben wir uns dann gemeinsam dieses schöne Fachwerkhäuschen hier in Herreth gekauft – und viel im Innen und Außen daran getüftelt, bis es so aussah, wie es das heute tut.

Hereinspaziert: Sabines Fachwerkhaus und der angrenzende Hof in Herreth sind paradiesisch schön: Jede und jeder wird hier herzlich empfangen.

Kürzlich hast du mit uns gemeinsam einen schoen.frau-Academy-Workshop gegeben, der gut angenommen wurde und viel Spaß gemacht hat. Willst du zukünftig auch selbst mal Workshops anbieten?  

Das möchte ich sehr gerne. Es war eine tolle Erfahrung, die Academy mit euch gemacht zu haben. Der Moment, als die Teilnehmerinnen so im Flow waren und total bei sich und der Sache, das hat mich begeistert. Und ja, ich habe gerne Menschen um mich herum, ich bewirte sie gerne und gewähre ihnen so gerne Einblick in meinen kreativen Beruf. Es ist toll, wenn sich jeder etwas mit nach Hause nehmen kann, etwas, das selbst mit den Händen erschaffen wurde. Ich mache das bestimmt wieder mal und vielleicht schon ganz bald.

Ein unzertrennliches Team: Die heimliche Chefin in Sabines Werkstatt ist Dackelmädchen Heidi, die alles im Blick hat.

Wie entspannst du eigentlich, bzw. woher bekommst du neue Ideen? 

Meine Werkstatt ist mein absoluter Lieblings- und Rückzugsort, ich kann das nur wiederholen. Hier komme ich beim Arbeiten in den Flow, ich kann mich dann an all den Steinen, ihren wunderbaren Farben und Formen gar nicht satt sehen. Das entspannt mich sehr und macht mich glücklich. Ich bin aber auch sehr gerne in der Natur unterwegs. Gemeinsam mit meinem Mann habe ich drei Hunde, Heidi hier ist nur eine davon (streichelt ihr liebevoll übers Fell), und wir gehen täglich mehrmals mit ihnen raus spazieren. Bei diesen Spaziergängen lasse ich mich gerne von der Natur inspirieren und hänge meinen Gedanken nach, gerade morgens, wenn ich schon ganz früh alleine mit den Hunden hier in den Feldern unterwegs bin, ist das wie eine Art Meditation. Ach ja, und Fahrradfahren, das macht mir auch viel Spaß. Am liebsten lange Touren gemeinsam mit Tobias. Wir haben es bei uns in der Region und speziell daheim einfach unglaublich schön. Für mich ist jeder Tag hier wie ein Seelenurlaub.

Noch eine Abschlussfrage, die ich einfach stellen muss: Welches Schmuckstück ist dein ganz persönlicher Begleiter?  

Das ist ein Armband aus Weißgold, es ist von meiner Mutter und erinnert mich an sie. Außerdem trage ich eine zarte Rotgoldkette mit einem Brillantanhänger. Ansonsten mag ich es eher schlicht. Ich muss nicht viele Schmuckstücke gleichzeitig tragen, Hauptsache, sie sind echt und mit viel Liebe und Herz von mir angefertigt worden.

Fotos: Simone Hopf @sinchen_businessfotografie @sinchen_fotografie


Weitere Infos auf Instagram @die_schmuckgestalterin.

Kontaktaufnahme gerne per E-Mail: die_schmuckgestalterin@web.de

schoen.frau-Steckbrief

Sabine Zörkler

Geburtstag: 27.09.1965

Geburtsort: Schlüchtern

Wohnort: Herreth/Itzgrund

Gründung des eigenen Unternehmens: 1992

Ausbildung/Beruf: Goldschmiedin und Juwelenfasserin

Was macht dich glücklich? Mein Mann, meine Familie, die Natur, meine Hunde, meine kreative Arbeit in der Werkstatt.

Das Interview führte Christina, die ebenfalls aus Offenbach/Main stammt, die Wege der beiden Frauen sollten sich aber erst jetzt in Coburg kreuzen. Christina ist ganz happy über diesen neuen Kontakt, ein Edelstein-Armbändchen aus Sabines Werkstatt trägt sie bereits – und dieses Schmuckstück wird sicher nicht das letzte von dort sein.

Das könnte dich auch interessieren:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert