"Ich habe mein Warum gefunden"

Sie ist Eventmanagerin, Coach, Trainerin, Speakerin, Netzwerkerin, Macherin und vor allem eins: Multi-Unternehmerin. Nicole Kinder bietet ein Potpourri an verschiedenen Angeboten, die so vielfältig sind wie sie selbst. Ein Herzensprojekt ihrer vielen Standbeine ist es, Gründer:innen zu helfen, ihren Weg in die Selbstständigkeit zu finden – mit Mut, Selbstliebe und ganz viel hilfreichen Tools. So gut wie jetzt ging es der gebürtigen Sonnebergerin nicht immer im Leben, aber genau deswegen ist sie da, wo sie heute steht. 

Nicole, was man so von dir hört und auf Insta sowie deiner Website nachlesen kann, das alles hört sich unglaublich vielseitig an. Kannst du mir da zunächst mal einen Überblick verschaffen?

(schmunzelt) Ja, es ist viel, was ich mache, und genau diese Vielfalt ist es auch, die mich als Unternehmerin ausmacht. Ich habe als dreifache Mutter schon sehr viel gemacht und erlebt und daher viel Erfahrung gesammelt – beruflich wie auch privat. Die Antwort auf deine Frage ist: Ich habe eine Dienstleister-Agentur namens „Nachteule“, mit der ich mit momentan sechs Mitarbeitern im Bereich Gastronomie und Events an unterschiedlichen Orten tätig bin. Ich selbst bin unter anderem Eventmanagerin in der neuen Kulturfabrik in Cortendorf. Ein weiteres Standbein, das mir ganz besonders am Herzen liegt, ist meine self.mind-Akademie, in der ich als zertifizierter Coach, Trainerin und als Speakerin unterwegs bin.

Das ist wirklich beachtlich. Wie bekommst du das alles unter einen Hut?

Da gibst du mir gerade das richtige Stichwort: Ich habe mich genau das in der letzten Zeit auch gefragt, also nicht etwa, was den zeitlichen Aspekt betrifft, sondern, wie ich meine Fähigkeiten gebündelt anbieten kann. Und kürzlich habe ich für mich dann den roten Faden dafür erkannt: Ich möchte für Gründerinnen und Gründer ein Gesamtpaket anbieten, welches sie unterstützt, ihre Träume und Vorstellungen in die Realität umsetzen zu können, also vom richtigen Mindset bis zur Website-Gestaltung kann ich alles aus einer Hand anbieten. Sogar etliche bürokratische Angelegenheiten kann ich mit regeln helfen, denn das habe ich alles schon oft gemacht und habe auch aus meiner jüngsten Selbstständigkeit viel Wissen parat.

Du kannst also sogar Websiten gestalten?

Ja, ich liebe es, kreativ zu sein und habe mich auch auf diesem Gebiet weitergebildet. Und so kenne ich mich mit Corporate Design und Branding gut aus und kann sogar ein Logo gestalten. Wobei ich natürlich allen Grafikdesigner:innen gegenüber fair einräumen möchte, dass ich das nicht gelernt habe, aber durch meine Kreativität und meinen Mut, Dinge auszuprobieren, habe ich auch hier schon gute Erfolge erzielen können. Ich glaube, das Allerwichtigste ist das eigene Mindset, das man hat. Mit der richtigen Einstellung kann Großes entstehen. Das möchte ich vermitteln, Persönlichkeitsentwicklung liegt mir besonders am Herzen.

Was wohl Einstein sagen würde? Nicole verehrt den grandiosen Wissenschaftler und hat diese Büste daheim als Schmuckstück stehen, ihr persönlicher Reminder für geniale Ideen

Blickt man auf deine Vielfalt an Tätigkeiten und Fähigkeiten, hast du selbst offenbar das bewundernswert richtige Mindset?

Mittlerweilen ja. Die letzten vier Jahre haben mein Leben ganz wesentlich zum Positiven verändert. Ich konnte mit allem ordentlich aufräumen, denn da hatte sich über die Jahre viel angesammelt. Mein Leben war immer wieder von einigen Tiefschlägen geprägt. Als ich zehn war, ist mein Vater gestorben, als ich zwölf war, auch noch meine geliebte Oma. Fortan war meine Mutter dann beruflich als internationale LKW-Fahrerin nahezu dauerhaft unterwegs, und so wurde ich von meinem Opa großgezogen. Er war auch mein Lehrer an meiner Schule, also ich wurde sogar von meinem Opa unterrichtet, du kannst dir vorstellen, dass das nicht immer einfach war. Ich bekam automatisch immer eine Note schlechter als die anderen, damit es nicht hieß, er bevorzugt mich.

Uff…

Ja, ich war zu dieser Zeit dann auch keine gute Schülerin und habe nur mit Ach und Krach meinen Realschulabschluss geschafft. Und ich muss zugeben, dass ich auch kein einfaches Kind war, ich war nicht so systemkonform und auch ein kleiner Störenfried. Ich spürte wohl schon immer diesen Drang nach Selbstverwirklichung und Freiheit (lacht). Nun ja, und es war ja auch keine normale Kindheit, die ich da hatte. Ich habe überall nur geschimpft bekommen, in der Schule und auch daheim dann von meinem Opa. Mein Stiefvater, über den ich nicht reden möchte, war ganz besonders speziell im Umgang mit mir, und so habe ich schon früh lernen müssen, selbstständig zu leben. Mit zwölf Jahren hatte ich in unserem großen Familienhaus eine eigene Wohnung mit eigener Küche.

Da warst du noch ein Kind, wie hast du das geschafft?

Natürlich war es schwer. Aber ich bin ein Stehaufmännchen, ich habe mich nie unterkriegen lassen. Ich bin wie Wasser, ich suche mir meinen Weg und komme immer ans Ziel, das war auch in jüngeren Jahren schon so. Um Geld zu verdienen, habe ich dann schließlich nach der Schule ein paar kleinere Jobs gemacht. Aber mein Opa lag mir immer in den Ohren, ich bräuchte eine richtige Ausbildung. Und so habe ich mich mit 18 Jahren dazu entschieden, zur Bundeswehr zu gehen.

Zur Bundeswehr?

Ja, das hat viele erstaunt, dass ich das als Mädchen machen will, aber genau das hat mir mega Spaß gemacht, das war genau meins, zum Beispiel durch den Schlamm zu kriechen (lacht).  Nach der dreimonatigen Grundausbildung habe ich begonnen, die Ausbildung zur Fluggerätemechanikerin zu machen, diese Technik hat mich wahnsinnig interessiert. Leider aber sollten meine Tage bei der Bundeswehr gezählt sein. Ich hatte dort beim Training einen schlimmen Sportunfall auf der Hindernisbahn und musste meine Ausbildung dadurch abbrechen. Innendienst wäre noch möglich gewesen, aber einen Bürojob wollte ich nicht. Wieder zu Hause stand ich dann erstmal ratlos da, hatte keinen Plan. Aber ich haderte nicht lange, weil ich Geld verdienen wollte, schließlich hatte ich mir gerade ein Auto gekauft und wollte das behalten können. So machte ich drei Jobs auf einmal (grinst), ich habe bei Mc Donalds im Schichtsystem angefangen, in einer Disco hinter der Bar gestanden und auch noch im Glaswerk in Lauscha gearbeitet.  Manchmal habe ich sogar im Auto übernachtet, weil ich keine Zeit hatte, nach Hause zu fahren und dort zu schlafen.

Du bist eine Frau der Extreme, oder?

Ich würde sagen, ich kann viel stemmen und bin sehr belastbar. Nach diesen zwei extremen Jahren habe ich im Alter von 20 eine Ausbildung zur Erzieherin begonnen. Eine Freundin von mir machte das auch, und weil ich etwas Sinnvolles machen wollte, habe ich mich ohne langes Überlegen dafür entschieden. Und es hat mir Freude gemacht, mit den Kindern zu arbeiten, die haben mich geliebt, das war eine gute Zeit. In der Berufsschule übrigens hatte ich damals schon wieder einen Lehrer, der mich dauernd gestichelt hat. Da aber dachte ich, so, jetzt zeige ich es denen und habe richtig Gas gegeben. Und es ist mir gelungen, meine Ausbildung mit 1,0 und Fachabitur abzuschließen. Da war ich wirklich stolz.

Runterkommen: Der Stress in Nicoles Leben hat sie manchmal fast ausgeknockt, doch durch ihre Gabe an Belastbarkeit und Zuversicht hat sie immer wieder den Weg nach oben gefunden

Doch du bist dennoch nicht Erzieherin geblieben?

Nein, nach über zehn Jahren habe ich aufgehört, das hatte mehrere Gründe. Zum einen hat mich die Art der Pädagogik nicht mehr abgeholt, immer dieses Leistungsdenken, etwa, du musst das und das können, um das zu sein. Das hat nicht zu meiner Lebenseinstellung gepasst, ich wusste, es muss sich für mich was ändern. Ich war dann zuletzt noch an der Montessorischule Mitwitz tätig und wurde von über 300 Kindern zur Vertrauenspädagogin gewählt, das waren tolle Erfahrungen, und trotzdem, das Ganze passte nicht mehr zu mir. Das endgültige Aus kam dann mit Corona. Mein Opa hatte zu dieser Zeit einen Schlaganfall erlitten, und da ich noch immer im selben Haus wie mein Opa lebe, habe ich mich um ihn gekümmert, weil er zu einem Pflegefall wurde, und es auch heute noch ist. Etwas später habe ich dann nochmal den Versuch unternommen, in einem Kinderheim zu arbeiten, aber schnell gemerkt, dass ich nicht in das Team der Pädagogen passte.

Apropos Kinder: Du hast selbst drei Töchter, die jüngste gerade mal sechs Jahre alt. Wie managst du das eigentlich alles? Kinder, Lebenspartner, Opa, deine verschiedenen Jobs…?

Da bin ich meinem Partner und Vater meiner drei Kinder sehr dankbar, er unterstützt mich da sehr und ist auch immer für die Kinder da, wenn ich es nicht sein kann. Aber ich selbst versuche, so oft wie möglich für die Drei zu Hause zu sein. Meine selbstständige Arbeit findet oft am Abend statt oder am Wochenende, da können wir uns das gemeinsam gut einteilen.

Traumhaft: Nicole glaubt daran, dass sich noch viele Wünsche in ihrem Leben erfüllen. Dass zerplatzte Träume zur Entwicklung leider auch dazugehören können, hat sie selbst erfahren müssen

Wann hast du dich dann selbstständig gemacht?

Das hat sich alles in den letzten Jahren so entwickelt. Ich habe während Corona ein Online-Wirtschaftspsychologiestudium begonnen, aber bald gemerkt, dass die reine Betriebswirtschaft nicht meine Welt ist. Die Psychologie selbst aber, die interessiert mich, und deswegen habe ich das erste Studium mit dem Wirtschaftsschwerpunkt schleifen lassen und mir parallel was Anderes gesucht. Und etwas gefunden, was mein Leben komplett umgekrempelt hat.

Und was war das?

Eine einjährige Coaching- und Trainerausbildung, die richtig in die Tiefe gegangen ist, von NLP bis zu Gewaltfreier Kommunikation, Systemische Arbeit, Innere Kind-Heilung und vieles mehr. Die Ausbildung war zwar ziemlich kostspielig, aber ich habe sie mir geleistet, und ich muss sagen, da hat sich jeder investierte Cent gelohnt. Ich habe komplett in mir selbst aufräumen können. Heute gebe ich gerne alles Erlernte sowie wertvolle Tools mit Freude weiter.

Was genau hat das alles bewirkt in deinem Leben?

Durch die Ausbildung wurde mir klar, was ich wirklich gut kann, nämlich aus allem immer das Beste zu machen und immer wieder aufzustehen. Also habe ich noch was on top gesetzt und mehrere Ausbildungen zur Resilienz-Fachkraft und Stressmanagement-Trainerin absolviert.  Mich interessiert einfach der Mensch und seine Persönlichkeit, sein Mindset eben. Ich sage immer, Siege entstehen im Kopf, Niederlagen aber leider auch. Ich selbst habe in dieser lehrreichen Phase meines Lebens gelernt, Vergangenes hinter mir zu lassen und die Dinge ins Positive zu kehren. So habe ich mein Warum entdeckt.

Verrätst du uns dein Warum?

Das kann ich ganz klar sagen: Ich kann nicht mehr zusehen, wie andere Menschen klein gehalten werden. Mir ging es ja auch so in vielen Situationen während meiner Kindheit. Ich habe mir lange Zeit selbst gesagt: Ich habe das eben nicht verdient, ich bin nicht gut genug. Ich war geprägt von negativen Gedanken und lähmenden Glaubenssätzen. Es geht so vielen Menschen so, wie es mir einst erging, die durch Erlebtes glauben, dass sie dies oder das nicht können. Aber das stimmt nicht. Es geht so viel! Wenn man nur lernt, an sich selbst zu glauben und seine Einstellung zu den Dingen zu ändern.

Smile for life: „Deine Gedanken formen dein Leben“, davon ist die Sonnebergerin Nicole überzeugt und vermittelt dies anschaulich in ihrer Business-Vielfalt

Und deswegen hast du eine Trainer-Ausbildung gemacht?

Ja, als Coach, Trainerin und Speakerin möchte ich genau das vermitteln.  Ich möchte den Menschen dazu verhelfen, ihr volles Potential zu entfalten. Ich fühle mich als Macherin und ziehe selbst meine Kraft daraus, als vielseitige Unternehmerin zu arbeiten. Dabei ist für mich mein großes Netzwerk um mich herum von großer Bedeutung. Ohne gutes Netzwerk geht es nicht, das habe ich schon früh erkannt. Durch meine jetzt 20-jährige Erfahrung in der Gastronomie-Branche, weißt du, ich habe immer nebenbei auch noch irgendwo in der Gastro gearbeitet (lächelt), habe ich wirklich gute Kontakte. Ich war jahrelang am Schlossberg in Sonneberg im Einsatz und bin es teilweise immer noch, bin beim Coburger Samba-Festival mit zuständig für die komplette Orga im Gäste-Bereich auf den Arkaden, und jüngst jetzt eben auch als Event-Managerin in der neuen Kulturfabrik in Cortendorf. Ich komme echt viel rum und habe wirklich schon viele Weiterbildungen in ganz unterschiedlichen Bereichen gemacht. Wer mich als Coach und Trainerin bucht, bekommt von mir dieses Gesamtpaket an Erfahrungen. Ich möchte beim Durchstarten helfen.

Durchstarten – das tust du selbst gerade offensichtlich richtig gut?

Ja, das fühlt sich gerade so an. Ich möchte viele Menschen begleiten, sich auch zu trauen, das Beste aus ihrem Leben zu machen. Einer meiner ganz großen Träume ist es, gemeinsam mit meinem Lebenspartner im Sonneberger Raum eine ganz eigene Event-Location aufzumachen, da sind wir gerade ein bisschen am Schauen (lächelt verschmitzt). Und was auch noch ganz vorne auf meiner Liste steht, ist ein großer Auftritt als Speakerin vor 3000 Personen, welcher diesen Herbst geplant ist. Ich bin schon gespannt und auch aufgeregt. Es geht ganz viel, wenn man aus der eigenen Komfortzone rauskommt, das sieht man an meinem Leben. Und ich erzähle gerne meine Geschichte, damit andere Mut schöpfen. Genau das ist mein Warum.

Zielstrebig: Nicole hat noch viel vor und dabei ein Mantra: „Gib das, was dir wichtig ist, nicht auf, nur, weil es nicht einfach ist.“

Fotos: Jule Anica Ohlsen @goldenmomentsjournal

Du willst mehr von Nicole erfahren? Dann schaue hier nach:

www.nicole-kinder.com
www.nachteule-personal.com

schoen.frau-Steckbrief

Nicole Kinder

Geburtstag: 04. April

Geburtsort: Sonneberg

Ausbildung: Erzieherin, Montessori-Pädagogin, Bachelor Wirtschaftspsychologie, In2u Coach/Trainerin, Speakerin

Beruf: „Bürotante“ bei der Cemex AG, Unternehmerin, Mama 🙂

Was macht dich glücklich? Meine Familie, Momente, die in Erinnerung bleiben, meinen Tag zu gestalten, wie ich es für mich richtig finde, und der Garten meines Papas

schoen.frau-Steckbrief

Nicole Kinder

Geburtstag: 04. April

Geburtsort: Sonneberg

Ausbildung: Erzieherin, Montessori-Pädagogin, Bachelor Wirtschaftspsychologie, In2u Coach/Trainerin, Speakerin

Beruf: „Bürotante“ bei der Cemex AG, Unternehmerin, Mama 🙂

Was macht dich glücklich? Meine Familie, Momente, die in Erinnerung bleiben, meinen Tag zu gestalten, wie ich es für mich richtig finde, und der Garten meines Papas

Das Interview führte Christina, die während des Interviews fast gar nicht mehr mitkam richtig zu notieren, was Nicole alles schon gemacht hat – und gerade tut. Christina kann nur sagen: Chapeau! Was diese Frau leistet, scheint enorm. Mögen viele Gründer:innen durch ihre Zuversicht und ihr Mindset sich angesteckt fühlen.

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2 Antworten

  1. Hi Nicole,
    du bist wirklich sehr vielseitig und lässt dich durch nichts und niemanden unterkriegen. Dein bisheriger Lebenslauf klingt interessant. Es ist echt spannend, wie du dich neu erfindest und deine Erfahrungen des Lebens in deine Tätigkeiten fließen lässt und dabei trotzdem neugierig und wissbegierig bleibst.
    Ich glaube, dass ist auch das Ausschlaggebende für Erfolg. Nicht stehen bleiben, Neues ausprobieren und auch auf sein Gefühl hören. Dieses Gefühl, dieses Gespür für das Richtige, ist uns Frauen eigen. Leider fehlt vielen der Mut, darauf zu hören, die Komfortzone zu verlassen und Neues zu wagen.
    Die Coronazeit war schlimm aber hat viele zum Nachdenken „gezwungen“ und somit auch gezeigt, dass es anders geht, besser geht.
    Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg und behalte deinen Enthusiasmus.
    Lg Ute

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