Sprossen sind megagenial!

Yvonne Schwab hatte als Krankenschwester tagtäglich mit Krankheiten zu tun. Viele davon waren bedingt durch eine nährstoffarme Ernährung. Diese Erkenntnis brachte die zweifache Mutter schließlich dazu, sich als ganzheitliche Ernährungstrainerin nebenberuflich selbstständig zu machen – unter dem Namen und ihrem Lebensmotto: Einfach g´sund! Ihr Steckenpferd: lebendige Nahrungsmittel. Ihre Überzeugung: qualitativ hochwertige Ergänzungsmittel. Ihr Geheimnis: erfährt man in der persönlichen Beratung – und in ihren Workshops.

schoen.frau kam schon vorher in den Genuss.  

Yvonne, du arbeitest als ganzheitliche Ernährungstrainerin. Was ist dein persönlicher Ansatz dabei?

Lebendige Kost, um es mal so einfach auf den Punkt zu bringen. Ich bin ein großer Fan von Sprossen und Gekeimtem, ebenso von fermentierten Lebensmitteln. Wer zu mir in die Beratung kommt, muss aber deswegen nicht sein ganzes Leben umstellen, ich biete zu vielem Gewohntem Alternativen, die gut in den Alltag einzubauen sind.

Ich sehe bei dir viele Glasbehälter mit Sprosseninhalt stehen. Sind Sprossen ein Gamechanger?

Definitiv. Sprossen sind Nährstoffbomben, denn frischer geht´s ja nicht. Schau mal (zeigt auf den Inhalt eines Glases), die wachsen hier weiter, sind  völlig lebendig. Die Nährstoffe sind in diesen Keimlingen komprimiert enthalten. Und es gibt übrigens nicht nur die berühmte Kresse, die die meisten kennen, es gibt auch Radieschen-, Rettich-, Klee- oder Brokkolisprossen. Auch aus Möhren kannst du Sprossen ziehen, das dauert allerdings fast 14 Tage. Die meisten Sprossen sind nach etwa fünf Tagen fertig zum Verzehr.

Du rätst zum selbst Sprossenziehen?

Auf jeden Fall. Die aus dem Supermarkt sind vergleichsweise teuer und meistens auch gespritzt. Sprossen selbst zu ziehen, ist wirklich einfach, selbst meine Kinder können das schon (lacht). Das einzige, was du brauchst, ist ein entsprechendes Glas, Samen und etwas Wasser. Und natürlich den Willen, die Keimlinge ein paar Tage lang regelmäßig morgens und abends für etwa drei Minuten zu duschen. Das brauchen die kleinen Kerlchen, um sich gesund zu entwickeln und keine Keime und Bakterien entstehen zu lassen. Aber das ist schon alles, dann kann man sie ernten und jede Mahlzeit damit bereichern, sie schmecken lecker und sind einfach mega gesund. Wer sich das Sprossenziehen nicht gleich alleine zutraut oder nach geeignetem Equipment sucht, der kann gerne einen Workshop bei mir besuchen, da machen wir das alles mal gemeinsam.

Zeig her deine Sprossen: Yvonne ist überzeugt davon, dass die kleinen Nährstoffbomben uns rundum gut tun.
Leicht gemacht: Sprossenziehen ist mit den richtigen Utensilien und ein wenig Geduld nahezu ein Kinderspiel. 

Wie bist du dazu gekommen, dich auf Gekeimtes zu spezialisieren?

Das ist eine längere Geschichte, aber ich kann ja erstmal erzählen, wie es zu meiner Sprossenliebe kam. Ich habe während Corona einen Online-Kurs gebucht bei Dozentin Angelika Fürstler, für mich die Sprossenqueen schlechthin (lächelt). Der Kurs bei ihr hieß „Spross it Neujahr!“, und das war so passend fand ich. Ich war total begeistert von ihrer Lehre und entschloss mich, das neue Jahr damit zu beginnen, dass ich bei ihr die Ausbildung zur ganzheitlichen Ernährungstrainerin starte.

Hat Ernährung dich schon immer so fasziniert?

Ja, ich selbst war schon immer sehr ernährungsaffin. Ich habe schon vor vielen Jahren beschlossen, keine Wurst mehr zu essen. Gutes Fleisch habe ich weiterhin gegessen, das tue ich auch heute noch ab und zu. Als ich Gesundheitsförderung an der Hochschule Coburg studiert habe, waren die Dozenten sehr auf vegetarische Kost ausgerichtet, und ich selbst habe in Ermangelung von Alternativen zu diesem Zeitpunkt meines Lebens nur noch Käse aufs Brot gegessen, ich war ein regelrechter Käse-Junkie. Allerdings ging es mir damit nicht gut, ich hatte eine schlechte Haut und lange mit Akne zu kämpfen. Ich wusste, ich muss etwas ändern. Ich habe mich dann ein halbes Jahr roh-vegan ernährt.

Und ging es dir dann besser?

Ja, es ging mir besser, aber diese Ernährungsform ist nur sehr schwer in den Alltag einzubinden, zumal dann, wenn du Familie hast. Und wenn ich irgendwo eingeladen war, habe ich mir meist meine eigenen Lebensmittel mitgebracht, denn meine Ernährungsform konnte eigentlich nirgendwo wirklich bedient werden, es sei denn, ich habe mich damit begnügt, an Gurkenschnitzen zu knabbern.

Der Mittelpunkt von allem: Yvonnes Fokus liegt auf frisch geernteten Sprossen und gekeimten Lebensmitteln.

Du bist also heute nicht mehr so absolut unterwegs, wenn ich das mal so formulieren darf?

Ja, ich habe jetzt die für mich optimale Ernährungsform gefunden, mit der es mir richtig gut geht. Wir kochen daheim in der Familie relativ klassische Gerichte, allerdings mit nicht ganz klassischen Zutaten und Zubereitungsformen. Ich selbst esse keine tierischen Milchprodukte mehr, bin also kein Käse-Junkie mehr (lacht), und ich esse auch nur ab und an Fleisch, und wenn, dann regional und möglichst Bio. Ich trinke keinen Kaffee mehr und verzichte weitestgehend auf Zucker. Wie schon erzählt, esse ich viele lebendige Lebensmittel, wie etwa meine Sprossen oder Fermentiertes, was sehr gut für unsere Darmflora ist. Hier ist als Beispiel Sauerkraut zu nennen. Grundsätzlich lasse ich ganz viel keimen, also auch das Getreide für mein Brot, das ich selbst backe, wird vorher gekeimt. Das Gekeimte macht den Unterschied. Denn was gekeimt ist, enthält noch ganz viele Nährstoffe und ist für unseren Darm einfach viel verträglicher. Auch glutenhaltiges Getreide wird gekeimt gut vertragen, das ist für Menschen interessant, die bislang auf Gluten verzichten, da es ihnen Magen-Darm-Beschwerden bereitet.

Bekömmlich und nährstoffreich: Yvonne backt selbst – und natürlich mit zuvor gekeimtem Getreide.

Stichwort Darm. Ist der Darm unser zweites Gehirn?

Ich würde sogar sagen, er ist unser erstes Gehirn (lächelt voller Überzeugung). Unser Darm ist ganz entscheidend, er ist unser Immunsystem, von hier geht alles aus. Sämtliche Stoffwechselvorgänge sind verlangsamt oder kommen gar nicht erst in Fahrt, wenn wir zu wenig Nährstoffe haben, und genau hier spielt die Darmgesundheit eine wichtige Rolle.

Wie schätzt du unsere Nährstoffversorgung allgemein ein?

Soll ich ehrlich sein? Ich glaube, wir Menschen sind fast alle unterversorgt, was die Nährstoffe betrifft. Die meisten essen allgemein zu wenig Obst und Gemüse und wenn, dann haben die Produkte aus dem Supermarkt oft schon viele Tage Transport hinter sich und beinhalten kaum noch Vitamine. Auch ich, die sich so gesund wie möglich ernährt, bin eine große Anhängerin von Nahrungs-Ergänzungen. Einfach, weil ich selbst erleben darf, wie unglaublich gut sie mir tun. Ich kann bestens schlafen, was früher nicht immer so war, ich bin nahezu nie erkältet und habe eine beeindruckende Energie.

Also sind Sprossen alleine doch keine so ausreichenden Nährstoffbomben?

Für sich alleine gesehen sind sie das, keine Frage. Aber um die komplette Bandbreite an allen Vitaminen zu erhalten, müsstest du einen speziellen Mix aus allen möglichen Sprossen haben und vielen weiteren Gemüse- und Obstsorten. Bestimmte Nahrungsergänzungen decken einfach alles ab, was wir brauchen, um trotz unseres heutigen Lebensstils wirklich gut versorgt zu sein. Es ist mittlerweile meine morgendliche Routine, einen Vitamincocktail zu trinken. Früher habe ich umständlich Saft gepresst, jetzt schütte ich den Inhalt eines Tütchens in mein Wasser und mixe es meist noch mit meinem probiotischen Joghurt. Als Ernährungstrainerin arbeite ich hier mit verschiedenen Anbietern, von denen ich komplett überzeugt bin. Ich merke es ja an mir selbst, wie gut mir diese Ergänzungsprodukte tun – natürlich in Kombi mit einer gesunden Lebensweise, die eine lebendige Kost und auch körperliche Bewegung beinhaltet.

So kann der Morgen gut beginnen: Ein Vitamincocktail und ein Sprossenmüsli geben Yvonne Schwung für die vielfältigen Herausforderungen des Tages.

Du bist ausgebildete Krankenschwester und arbeitest momentan in einer Reha-Klinik. Waren deine Erfahrungen mit den Krankheiten, die du über all die Jahre auch während deiner Tätigkeit im Krankenhaus gesehen hast, ausschlaggebend für deine Entscheidung, Ernährungstrainerin zu werden?

Das waren sie auf jeden Fall. Und mir wurde von Tag zu Tag bewusster, dass wir ein größeres Augenmerk auf unsere Ernährung legen müssen. Studien zufolge sind 80 Prozent der Krankheiten ernährungsbedingt. Und da nahezu alle von uns in einem chronischen Mangel leben, kann dieser Nährstoffmangel Ursache für eine Vielzahl von Erkrankungen sein.

Ich habe immer schon viel über Ernährung gewusst, aber ich wollte einfach präventiver arbeiten können, deswegen habe ich mich vor ein paar Jahren zu meiner Zusatzausbildung entschieden. Ich erlebe es oft in meinem Klinik-Alltag, dass aus meiner Sicht zu schnell zu Medikamenten gegriffen wird. Es werden offensichtlich immer nur Symptome behandelt, selten sich die Zeit genommen, mal zu schauen, was die Ursache sein könnte. Verstehe mich nicht falsch, ich finde die Akut-Medizin sinnvoll, also diejenige, die im Notfall, wie etwa bei einem Schlaganfall, Leben retten kann. Aber ich gehe mit der klassischen Medizin nicht mehr so mit. Wenn es um chronische Erkrankungen geht, da erscheinen mir die Ärztinnen und Ärzte oft ratlos.

Wie gehst du eigentlich vor, wenn sich jemand entschließt, deine Beratung in Anspruch zu nehmen?

Zunächst lasse ich einen Vitalcheck ausfüllen, auf dessen Basis sich schon ganz viel über die Lebensweise und Beschwerden der jeweiligen Person zeigt. Dann biete ich ein etwa 20-minütiges Kennenlerngespräch an – auf Wunsch in Präsenz, gerne aber auch online. Hierbei schauen wir gemeinsam, wohin die Reise gehen kann. Wenn es für beide Seiten passt, begleite ich die Person dann in sechs Terminen über einen Zeitraum von drei Monaten, zu einer gesunden und individuell passenden Ernährungsweise zu finden. Ich gehe übrigens auf Wunsch auch gerne mal mit einkaufen, was sehr hilfreich sein kann, um neue Verhaltensweisen zu etablieren.

Gekeimte Flocken: Ein industriell mit Zucker verarbeitetes Müsli kommt bei Yvonne nicht auf den Tisch, ihr Frühstück oder Zwischensnack muss immer „lebendig“ sein.

Gib doch mal ein Beispiel, was bei dir nicht in den Einkaufswagen kommt?

Auf keinen Fall ein scheinbar gesundes Müsli aus dem Regal. Das hat nämlich viel zu viel Zucker und die Haferflocken keine Nährstoffe mehr. Ich mache mein Müsli selbst, und natürlich nur aus zuvor gekeimtem Getreide. Du erinnerst dich, der Keimvorgang hilft dem Darm, die Nährstoffe leichter aufzunehmen (lächelt). Für die wirklich gesunde Sprossenmüsli-Herstellung biete ich übrigens auch einen eigenen Workshop an. Das macht Spaß und kann dein Leben wirklich positiv verändern. Mein Weltbild hat sich jedenfalls verändert durch meine Erfahrungen als Ernährungstrainerin – und meine Gesundheit auch.

Fotos: Corinna Alberth @corinnaalberthfotografie

Du möchtest noch mehr über Yvonne und ihre Arbeit erfahren? Hier erhältst du weitere Infos:

www.yvonneschwab.com

schoen.frau-Steckbrief

Yvonne Schwab

Geburtstag: 02. Dezember 1987

Geburtsort: Coburg

Ausbildung/Beruf: Gesundheits- und Krankenpflegerin, B.Sc. Gesundheitsförderung, Nordic Walking Instructor

Was macht dich glücklich? Meine Kinder beim gesunden Aufwachsen zu sehen und zu begleiten. Die Fortschritte meiner Kundinnen und Kunden, die endlich eine Lösung für ihre gesundheitlichen Herausforderungen gefunden haben. Ich liebe meinen Job von ganzem Herzen, weil ich endlich wirklich helfen kann.

Das Interview führte Christina, die während des Interviews das erste Mal Brokkolisprossen in ihrem Leben gegessen und ein mit Basilikumsamen angereichertes Wasser genossen hat. Es hat gewirkt: Zum nächsten Sprossen-Workshop steht ihr Name schon auf der Teilnehmer:innen-Liste 😊 

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