„Liebe kennt keine Grenzen“

Vielfalt leben ist für Anne Reß mehr als ein Lebensmotto. Die zweifache Mutter hat in Bad Rodach erst kürzlich ihre eigene Praxis für Paar-, Sexual- und Erziehungsberatung eröffnet. In ihrem gemütlichen Therapieraum direkt am Bad Rodacher Marktplatz bietet sie Unterstützung bei partnerschaftlichen Problemen rund um das Thema Sexualität sowie bei Fragen zur Erziehung und Entwicklung von Kindern an. Anne lebt eine offene, polyamore Beziehungsform.
Liebe Anne, im Vorfeld des Interviews haben wir (Christina, Senta und ich) uns einige Gedanken gemacht, wie Dein Beruf als Beziehungs- und Sexualtherapeutin wohl aussehen kann. Wir haben uns dabei sehr selbstbewusst und aufgeklärt unterhalten, aber eben auch manchmal fast verschämt gekichert. Geht Deine Generation, Du bist 31 Jahre alt, entspannter mit dem Thema Sexualität und Vielfalt in Beziehungen um?

Alleine schon durch die Nutzung von Social Media sind wir es als jüngere Generation gewohnt, dass Menschen ihr Leben online öffnen. Wir können Anderen jederzeit zusehen, wie sie ihr Leben gestalten. Damit bin ich vielleicht eine gewisse Offenherzigkeit gewohnt. Natürlich kommt auch noch hinzu, was für einen Charakter man hat. Inspirieren mich diese Menschen, auch offener zu sein, oder schaue ich mir das einfach nur gerne an und nehme für mich erst einmal nur Inspirationen mit? Viele Kanäle bieten auch Aufklärungsarbeit an: Wie stärke ich meine Body-Positivity, oder welche Möglichkeiten gibt es, wenn Du nicht mit der Pille klarkommst. Du bist nicht mehr alleine mit deinen Problemen. Früher musstest Du dich an eine Fachstelle oder an eine Freundin wenden. Jetzt kannst Du etwas in eine Gruppe schreiben und auf Antworten warten. Und Du bekommst viele Antworten, die Du vergleichen kannst. Nehmen wir das Thema „offene Ehe“, da merkst Du plötzlich, es gibt Menschen, die auch so empfinden wie Du. Und irgendwie fühlt man sich gleich nicht mehr so alleine auf der Welt.

Gibt es heute deshalb gefühlt mehr Vielfalt als früher?

Du lernst plötzlich Menschen in ihrer ganzen Vielfalt kennen, auch wenn Du in einer Kleinstadt lebst oder auf dem Dorf. Vielfalt ist vor allem heute sichtbarer als früher und allgegenwärtiger. Das Schubladendenken löst sich auf, oder Du kannst jetzt noch weitere Schubladen für Dich hinzufügen. Das ist doch großartig.

Liebe Anne, im Vorfeld des Interviews haben wir (Christina, Senta und ich) uns einige Gedanken gemacht, wie Dein Beruf als Beziehungs- und Sexualtherapeutin wohl aussehen kann. Wir haben uns dabei sehr selbstbewusst und aufgeklärt unterhalten, aber eben auch manchmal fast verschämt gekichert. Geht Deine Generation, Du bist 31 Jahre alt, entspannter mit dem Thema Sexualität und Vielfalt in Beziehungen um?

Alleine schon durch die Nutzung von Social Media sind wir es als jüngere Generation gewohnt, dass Menschen ihr Leben online öffnen. Wir können Anderen jederzeit zusehen, wie sie ihr Leben gestalten. Damit bin ich vielleicht eine gewisse Offenherzigkeit gewohnt. Natürlich kommt auch noch hinzu, was für einen Charakter man hat. Inspirieren mich diese Menschen, auch offener zu sein, oder schaue ich mir das einfach nur gerne an und nehme für mich erst einmal nur Inspirationen mit? Viele Kanäle bieten auch Aufklärungsarbeit an: Wie stärke ich meine Body-Positivity, oder welche Möglichkeiten gibt es, wenn Du nicht mit der Pille klarkommst. Du bist nicht mehr alleine mit deinen Problemen. Früher musstest Du dich an eine Fachstelle oder an eine Freundin wenden. Jetzt kannst Du etwas in eine Gruppe schreiben und auf Antworten warten. Und Du bekommst viele Antworten, die Du vergleichen kannst. Nehmen wir das Thema „offene Ehe“, da merkst Du plötzlich, es gibt Menschen, die auch so empfinden wie Du. Und irgendwie fühlt man sich gleich nicht mehr so alleine auf der Welt.

Gibt es heute deshalb gefühlt mehr Vielfalt als früher?

Du lernst plötzlich Menschen in ihrer ganzen Vielfalt kennen, auch wenn Du in einer Kleinstadt lebst oder auf dem Dorf. Vielfalt ist vor allem heute sichtbarer als früher und allgegenwärtiger. Das Schubladendenken löst sich auf, oder Du kannst jetzt noch weitere Schubladen für Dich hinzufügen. Das ist doch großartig.

Anne kennt aus eigener Erfahrung die Herausforderungen einer offenen Beziehung. Das hilft der ausgebildeten Sexualtherapeutin, die Bedürfnisse und Ängste ihrer Klient:innen zu verstehen.
Ist diese Erkenntnis gesellschaftlich bedeutsam für Dich?

Ja, vor allem für Menschen, die Diskriminierung in jeglicher Art und Weise erleben. Menschen, die von Rassismus betroffen sind, können in entsprechenden Foren endlich über ihre Erfahrungen reden, ebenso wie Menschen, die zum Beispiel trans sind. Sie können ihre Sichtweise darstellen und werden nicht von jemandem beurteilt. Auch wenn der anonyme Hass im Internet auch eine eigene Gefahr darstellt. Es gibt aber die Möglichkeit, von sich zu erzählen, ohne eine fremde Sichtweise annehmen zu müssen. Menschen mit den unterschiedlichsten sexuellen Orientierungen können sich ganz anders öffnen und für sich sprechen. Die Leute fangen an zuzuhören, zu verstehen und nicht mehr nur über sie von außen zu urteilen, so geht es mir auch. Und durch diese Offenheit können sie dann zum Beispiel feststellen, dass sie sich in ihrer Partnerschaft gar nicht mehr wohl fühlen, weil sie eingefahrene Rollenbilder vertreten und bisher dachten, es geht nicht anders.

Wie hast Du Deinen beruflichen Weg eigentlich geplant?

Das war ein intensiver Weg. Mit 16 Jahren habe ich ein soziales Jahr in einer Kinderkrippe begonnen. Für mich war das mein Traumberuf. Aber auch hier war mir ein besonderer Ansatz wichtig. Ich habe mir also einen Kindergarten gesucht, der nach der Reggio-Pädagogik arbeitet. (Anmerkung der Redaktion: Die Reggio-Pädagogik oder Teile dieser sind wichtiger Bestandteil vieler Kita-Konzeptionen. Eine besondere Rolle spielt dabei die Raumgestaltung, der wertschätzende und partizipatorische Blick aufs Kind, aber auch die konsequente Orientierung an den kindlichen Interessen und Bedürfnissen.)
Dort habe ich meine Fachausbildung gemacht. Ich bin ein sehr kreativer Mensch, deshalb spricht mich Reggio unglaublich an, weil es frei und wertschätzend ist. Mit 19 Jahren habe ich geheiratet und bin anschließend, nach der Hochzeitsreise mit meinem Mann, für ein paar Monate alleine nach Neuseeland gereist. Danach habe ich mein erstes Kind bekommen. Dann kam Corona und ein zweites Kind. Nach einer langwierigen Wochenbettdepression drängte sich plötzlich die Frage in mir auf, wer ich eigentlich bin? Eine Mutterschaft verändert dich. Sie gibt dir eine neue Rolle, und in diese musste ich mich erst einmal einfinden. Wer bin ich als Mutter und wer als Frau? Ich habe die Elternzeit genutzt, um mich zur Erziehungs- und Entwicklungsberaterin weiterzubilden. Ich habe mich also (noch) in gewohntem Terrain bewegt.

Wie bist Du letztendlich zur „Beratungsvielfalt“ gekommen?

Es kristallisierte sich immer mehr heraus, dass ich mich verändern möchte. Und plötzlich steckte ich in einer handfesten Sinnkrise und habe mich mit meinem Mann besprochen: Wir haben festgestellt, dass oft Freunde zu mir kommen und mit mir über Dinge sprechen können, über die sie mit keinem anderen reden können. Und so entstand die Idee zur Erwachsenenbildung. Da wir auf Grund unserer offenen Ehe viele Glaubensätze ablegen und lernen mussten, neu und offen zu kommunizieren, entschied ich mich zu einer Ausbildung zur Paartherapeutin. Und da diese meist mit der Sexualtherapie verknüpft ist, schloss ich diese direkt mit an. Ich habe also meine Ausbildung zur Erziehungs- und Entwicklungsberaterin abgeschlossen und Ausbildung Nummer Drei begonnen: Paar- und Sexualtherapeutin. Seit Mai dieses Jahres habe ich mich mit meiner Praxis selbstständig gemacht.

Anne kennt aus eigener Erfahrung die Herausforderungen einer offenen Beziehung. Das hilft der ausgebildeten Sexualtherapeutin, die Bedürfnisse und Ängste ihrer Klient:innen zu verstehen.
Ist diese Erkenntnis gesellschaftlich bedeutsam für Dich?

Ja, vor allem für Menschen, die Diskriminierung in jeglicher Art und Weise erleben. Menschen, die von Rassismus betroffen sind, können in entsprechenden Foren endlich über ihre Erfahrungen reden, ebenso wie Menschen, die zum Beispiel trans sind. Sie können ihre Sichtweise darstellen und werden nicht von jemandem beurteilt. Auch wenn der anonyme Hass im Internet auch eine eigene Gefahr darstellt. Es gibt aber die Möglichkeit, von sich zu erzählen, ohne eine fremde Sichtweise annehmen zu müssen. Menschen mit den unterschiedlichsten sexuellen Orientierungen können sich ganz anders öffnen und für sich sprechen. Die Leute fangen an zuzuhören, zu verstehen und nicht mehr nur über sie von außen zu urteilen, so geht es mir auch. Und durch diese Offenheit können sie dann zum Beispiel feststellen, dass sie sich in ihrer Partnerschaft gar nicht mehr wohl fühlen, weil sie eingefahrene Rollenbilder vertreten und bisher dachten, es geht nicht anders.

Wie hast Du Deinen beruflichen Weg eigentlich geplant?

Das war ein intensiver Weg. Mit 16 Jahren habe ich ein soziales Jahr in einer Kinderkrippe begonnen. Für mich war das mein Traumberuf. Aber auch hier war mir ein besonderer Ansatz wichtig. Ich habe mir also einen Kindergarten gesucht, der nach der Reggio-Pädagogik arbeitet. (Anmerkung der Redaktion: Die Reggio-Pädagogik oder Teile dieser sind wichtiger Bestandteil vieler Kita-Konzeptionen. Eine besondere Rolle spielt dabei die Raumgestaltung, der wertschätzende und partizipatorische Blick aufs Kind, aber auch die konsequente Orientierung an den kindlichen Interessen und Bedürfnissen.)
Dort habe ich meine Fachausbildung gemacht. Ich bin ein sehr kreativer Mensch, deshalb spricht mich Reggio unglaublich an, weil es frei und wertschätzend ist. Mit 19 Jahren habe ich geheiratet und bin anschließend, nach der Hochzeitsreise mit meinem Mann, für ein paar Monate alleine nach Neuseeland gereist. Danach habe ich mein erstes Kind bekommen. Dann kam Corona und ein zweites Kind. Nach einer langwierigen Wochenbettdepression drängte sich plötzlich die Frage in mir auf, wer ich eigentlich bin? Eine Mutterschaft verändert dich. Sie gibt dir eine neue Rolle, und in diese musste ich mich erst einmal einfinden. Wer bin ich als Mutter und wer als Frau? Ich habe die Elternzeit genutzt, um mich zur Erziehungs- und Entwicklungsberaterin weiterzubilden. Ich habe mich also (noch) in gewohntem Terrain bewegt.

Wie bist Du letztendlich zur „Beratungsvielfalt“ gekommen?

Es kristallisierte sich immer mehr heraus, dass ich mich verändern möchte. Und plötzlich steckte ich in einer handfesten Sinnkrise und habe mich mit meinem Mann besprochen: Wir haben festgestellt, dass oft Freunde zu mir kommen und mit mir über Dinge sprechen können, über die sie mit keinem anderen reden können. Und so entstand die Idee zur Erwachsenenbildung. Da wir auf Grund unserer offenen Ehe viele Glaubensätze ablegen und lernen mussten, neu und offen zu kommunizieren, entschied ich mich zu einer Ausbildung zur Paartherapeutin. Und da diese meist mit der Sexualtherapie verknüpft ist, schloss ich diese direkt mit an. Ich habe also meine Ausbildung zur Erziehungs- und Entwicklungsberaterin abgeschlossen und Ausbildung Nummer Drei begonnen: Paar- und Sexualtherapeutin. Seit Mai dieses Jahres habe ich mich mit meiner Praxis selbstständig gemacht.

Ich sehe mich gerne als Impulsgeberin.“

Ich sehe mich gerne als Impulsgeberin.“

Welcher Ansatz steht bei Deiner Therapie im Vordergrund?

Bei mir stehen die Bedürfnisse der Menschen entscheidend im Vordergrund. Diese zu erkennen und zu benennen, ist aber oft schwierig, manchmal sogar kräftezehrend. Immer wieder schleichen sich blockierende Glaubenssätze und Vorwürfe ein. Deshalb lege ich in meinen Beratungen einen Schwerpunkt auf eine bedürfnis- und ressourcenorientierte Lösungsfindung. Meine Aufgabe ist es nicht, Leute zu heilen. Ich sehe mich gerne als Impulsgeberin und biete Raum für Gespräche und Reflektion. Was meine Klienten davon für sich annehmen, das ist ihre Entscheidung. Für eine funktionierende Beziehung musst du Arbeit investieren, denn Beziehungen bedeuten Arbeit. Und Arbeit kann durchaus auch Spaß machen. Paartherapie funktioniert nicht wie eine schnelle Heilung, sondern sie ist intensiv und sollte über einen längeren Zeitraum geführt werden, möglichst auch dann, wenn sich Lebenssituationen ändern, wie bei einem Jobwechsel, Umzug oder der Geburt eines Kindes.

Welcher Ansatz steht bei Deiner Therapie im Vordergrund?

Bei mir stehen die Bedürfnisse der Menschen entscheidend im Vordergrund. Diese zu erkennen und zu benennen, ist aber oft schwierig, manchmal sogar kräftezehrend. Immer wieder schleichen sich blockierende Glaubenssätze und Vorwürfe ein. Deshalb lege ich in meinen Beratungen einen Schwerpunkt auf eine bedürfnis- und ressourcenorientierte Lösungsfindung. Meine Aufgabe ist es nicht, Leute zu heilen. Ich sehe mich gerne als Impulsgeberin und biete Raum für Gespräche und Reflektion. Was meine Klienten davon für sich annehmen, das ist ihre Entscheidung. Für eine funktionierende Beziehung musst du Arbeit investieren, denn Beziehungen bedeuten Arbeit. Und Arbeit kann durchaus auch Spaß machen. Paartherapie funktioniert nicht wie eine schnelle Heilung, sondern sie ist intensiv und sollte über einen längeren Zeitraum geführt werden, möglichst auch dann, wenn sich Lebenssituationen ändern, wie bei einem Jobwechsel, Umzug oder der Geburt eines Kindes.

Freiheit in der Liebe ist für Anne ganz wichtig, um sich als Mutter und Frau rundum wohlzufühlen.
Die Sexualität spielt dabei immer eine Rolle?

Ja, deswegen bin ich ja auch Sexualberaterin (lacht). Und ich berate vielfältig: Auf meiner Website biete ich Unterstützung bei Themen wie dem Wunsch nach Öffnung in einer Beziehung oder der Situation des Fremdgehens und dem damit oft einhergehenden Vertrauensbruch an, aber ich behandle natürlich auch Themen, die jede Beziehungsform betreffen, und sehr belasten können. Wie verändert sich das Leben und die eigene Sexualität beim Älterwerden? Wie können Paare damit umgehen? Wie geht man mit Vorwürfen und Konflikten in der Beziehung um und wie mit Eifersucht oder Zweifeln?

Anne, Du lebst selbst in einer offenen, polyamorösen Beziehung. Was bedeutet das für dich und inwieweit hilft dir das bei deiner Arbeit?

Ich verstehe, dass alternative Beziehungskonzepte nicht immer von der Gesellschaft akzeptiert werden und biete Hilfesuchenden mit meinen Angeboten einen sicheren Raum, in dem sie sich frei entfalten und über ihre Sexualität und Beziehung(en) offen reden können. Da ich selbst auch eine offene, polyamore Beziehung lebe, kann ich alle positiven Emotionen, doch auch Sorgen und Bedenken, nachempfinden. Polyamorie beschreibt die Fähigkeit, mehr als eine Person zu lieben. Also nicht unbedingt auch zu führen. Es langt schon, wenn du dich fähig fühlst, dich mehrfach bzw. gleichzeitig zu verlieben. Also Liebesbeziehungen zu mehr als einer Person. Im Gegensatz zum monogamen Beziehungsmodell führt man somit mehrere Beziehungen zur gleichen Zeit.

Wie war das bei dir und deinem Mann?

Ich habe lange und glücklich mit meinem Mann monogam gelebt. Irgendwann wollten wir, im gegenseitigen Einverständnis, unsere Beziehung öffnen. Schon von Anfang an diskutierten wir über die Möglichkeit, sich auch zu verlieben. Uns war immer wieder wichtig, offen und ehrlich mit allen Gefühlen, ob positiv oder negativ, umzugehen. Dies hat uns wirklich geholfen, je nach Situation für uns schöne und geeignete Lösungen zu finden. Gerade dieser Punkt, also auch die Schwierigkeiten und Herausforderungen in einer offenen Beziehung selbst erlebt zu haben und zu wissen, was es heißt, sich damit intensiv auseinanderzusetzen, hilft mir auch in meinen Beratungen, die Bedürfnisse und Ängste von allen Beteiligten ernst nehmen zu können.

Wie geht ihr mit dem Thema Eifersucht um?

Bei uns hat das auch nicht immer gleich gut funktioniert. In einer offenen Beziehung lernt man, viel miteinander zu reden, und sich auf die Bedürfnisse seiner Partnerin oder seines Partners einzustellen. Auch wir mussten lernen, wie wir dabei mit Eifersucht umgehen sollen, und welche Art von Reaktion der Wunsch nach Veränderung in uns selbst auslöst. Warum ist denn der Partner eifersüchtig? Warum fühlt man sich in bestimmten Situationen nicht gesehen? Welche Bedürfnisse werden gerade nicht befriedigt, so dass Eifersucht entsteht? Daran haben wir immer wieder gearbeitet und sehr viel miteinander geredet, geweint und gelacht. Wir haben uns sehr intensiv kennengelernt und entwickeln uns immer noch weiter.

Freiheit in der Liebe ist für Anne ganz wichtig, um sich als Mutter und Frau rundum wohlzufühlen.
Die Sexualität spielt dabei immer eine Rolle?

Ja, deswegen bin ich ja auch Sexualberaterin (lacht). Und ich berate vielfältig: Auf meiner Website biete ich Unterstützung bei Themen wie dem Wunsch nach Öffnung in einer Beziehung oder der Situation des Fremdgehens und dem damit oft einhergehenden Vertrauensbruch an, aber ich behandle natürlich auch Themen, die jede Beziehungsform betreffen, und sehr belasten können. Wie verändert sich das Leben und die eigene Sexualität beim Älterwerden? Wie können Paare damit umgehen? Wie geht man mit Vorwürfen und Konflikten in der Beziehung um und wie mit Eifersucht oder Zweifeln?

Anne, Du lebst selbst in einer offenen, polyamorösen Beziehung. Was bedeutet das für dich und inwieweit hilft dir das bei deiner Arbeit?

Ich verstehe, dass alternative Beziehungskonzepte nicht immer von der Gesellschaft akzeptiert werden und biete Hilfesuchenden mit meinen Angeboten einen sicheren Raum, in dem sie sich frei entfalten und über ihre Sexualität und Beziehung(en) offen reden können. Da ich selbst auch eine offene, polyamore Beziehung lebe, kann ich alle positiven Emotionen, doch auch Sorgen und Bedenken, nachempfinden. Polyamorie beschreibt die Fähigkeit, mehr als eine Person zu lieben. Also nicht unbedingt auch zu führen. Es langt schon, wenn du dich fähig fühlst, dich mehrfach bzw. gleichzeitig zu verlieben. Also Liebesbeziehungen zu mehr als einer Person. Im Gegensatz zum monogamen Beziehungsmodell führt man somit mehrere Beziehungen zur gleichen Zeit.

Wie war das bei dir und deinem Mann?

Ich habe lange und glücklich mit meinem Mann monogam gelebt. Irgendwann wollten wir, im gegenseitigen Einverständnis, unsere Beziehung öffnen. Schon von Anfang an diskutierten wir über die Möglichkeit, sich auch zu verlieben. Uns war immer wieder wichtig, offen und ehrlich mit allen Gefühlen, ob positiv oder negativ, umzugehen. Dies hat uns wirklich geholfen, je nach Situation für uns schöne und geeignete Lösungen zu finden. Gerade dieser Punkt, also auch die Schwierigkeiten und Herausforderungen in einer offenen Beziehung selbst erlebt zu haben und zu wissen, was es heißt, sich damit intensiv auseinanderzusetzen, hilft mir auch in meinen Beratungen, die Bedürfnisse und Ängste von allen Beteiligten ernst nehmen zu können.

Wie geht ihr mit dem Thema Eifersucht um?

Bei uns hat das auch nicht immer gleich gut funktioniert. In einer offenen Beziehung lernt man, viel miteinander zu reden, und sich auf die Bedürfnisse seiner Partnerin oder seines Partners einzustellen. Auch wir mussten lernen, wie wir dabei mit Eifersucht umgehen sollen, und welche Art von Reaktion der Wunsch nach Veränderung in uns selbst auslöst. Warum ist denn der Partner eifersüchtig? Warum fühlt man sich in bestimmten Situationen nicht gesehen? Welche Bedürfnisse werden gerade nicht befriedigt, so dass Eifersucht entsteht? Daran haben wir immer wieder gearbeitet und sehr viel miteinander geredet, geweint und gelacht. Wir haben uns sehr intensiv kennengelernt und entwickeln uns immer noch weiter.

Anne wünscht sich, dass Niemand aufgrund seiner sexuellen Orientierung ausgegrenzt wird.
Ist denn unsere Gesellschaft schon so weit, Polyamorie zu tolerieren?

In der heutigen Zeit leben wir in einer Gesellschaft, die von Vielfalt und Offenheit geprägt ist. Auch in Bezug auf Beziehungen hat sich ein Wandel vollzogen. Von der „Norm“ abzuweichen, ist aber nicht immer leicht und wird von Unsicherheiten und Zweifeln begleitet. Ich glaube, dass der Mensch nach Regeln und Normen strebt. Ausgrenzung ist für jeden Menschen das Schlimmste, was ihm passieren kann. Dabei kann und möchte ich helfen. In der Therapie suchen wir Wege, um Partnerschaften zu stärken und ein erfülltes und glückliches Leben innerhalb der Beziehungsvielfalt zu führen. Liebe kennt schließlich keine Grenzen.

Wer kommt zu Dir in Deine Praxis?

Es kommen Personen zu mir, die bisher noch nie mit jemandem über ihre Sorgen und Ängste gesprochen haben. Vor allem nicht so intensiv. Doch genau dafür bin ich da. Ich bin die erste Person, die absolut neutral und wertfrei mit deren Herausforderungen umgeht. Mit meinen vielfältigen Themenbereichen spreche ich viele junge Leute an. Ich finde es beeindruckend, dass auch junge Paare sich bei mir schon Unterstützung suchen. Gerade der Blick auf die eigenen Bedürfnisse schafft so viele wertvolle Erkenntnisse über sich selbst. Und so können auch kleinere Konflikte von Anfang an leichter gelöst werden.

Wie kann ich mir eine Therapiestunde bei Dir vorstellen?

Ich biete meine Sitzungen sowohl online als auch persönlich in meinem Beratungsraum in Bad Rodach an. Vor dem ersten Treffen findet ein rund 15-minütiges kostenloses telefonisches Vorgespräch statt. Das finde ich sehr wichtig, um die Eckpunkte schon einmal kennenzulernen und auch um herauszufinden, ob gegenseitige Empathie besteht. Das Erstgespräch geht viel tiefer. Hier wird auch das Beratungsziel festgelegt, das in den weiteren Sitzungen immer wieder evaluiert und angepasst wird. Ein großes Thema ist beispielsweise die Lustlosigkeit bei Paaren in festen Beziehungen. Nach der Anamnese gehe ich noch mal in die Tiefe und frage gezielt nach: Wann hast Du keine Lust auf Sex? Nie oder doch manchmal? Was bedeutet Erregung, Erotik, Sexualität für dich? Danach zeigen Dir die Paare oder Personen meist selbst den Weg. Mir ist es wichtig, immer vier Termine auszumachen, um ein Ziel zu haben, und der Terminfindung nicht immer wieder zu viel Raum widmen zu müssen. Manchmal braucht es auch große Abstände zwischen den Terminen, denn die Paare oder Einzelpersonen bekommen von mir auch Hausaufgaben gestellt, die sie umsetzen und ausprobieren dürfen. Das braucht natürlich Zeit.

Anne wünscht sich, dass Niemand aufgrund seiner sexuellen Orientierung ausgegrenzt wird.
Ist denn unsere Gesellschaft schon so weit, Polyamorie zu tolerieren?

In der heutigen Zeit leben wir in einer Gesellschaft, die von Vielfalt und Offenheit geprägt ist. Auch in Bezug auf Beziehungen hat sich ein Wandel vollzogen. Von der „Norm“ abzuweichen, ist aber nicht immer leicht und wird von Unsicherheiten und Zweifeln begleitet. Ich glaube, dass der Mensch nach Regeln und Normen strebt. Ausgrenzung ist für jeden Menschen das Schlimmste, was ihm passieren kann. Dabei kann und möchte ich helfen. In der Therapie suchen wir Wege, um Partnerschaften zu stärken und ein erfülltes und glückliches Leben innerhalb der Beziehungsvielfalt zu führen. Liebe kennt schließlich keine Grenzen.

Wer kommt zu Dir in Deine Praxis?

Es kommen Personen zu mir, die bisher noch nie mit jemandem über ihre Sorgen und Ängste gesprochen haben. Vor allem nicht so intensiv. Doch genau dafür bin ich da. Ich bin die erste Person, die absolut neutral und wertfrei mit deren Herausforderungen umgeht. Mit meinen vielfältigen Themenbereichen spreche ich viele junge Leute an. Ich finde es beeindruckend, dass auch junge Paare sich bei mir schon Unterstützung suchen. Gerade der Blick auf die eigenen Bedürfnisse schafft so viele wertvolle Erkenntnisse über sich selbst. Und so können auch kleinere Konflikte von Anfang an leichter gelöst werden.

Wie kann ich mir eine Therapiestunde bei Dir vorstellen?

Ich biete meine Sitzungen sowohl online als auch persönlich in meinem Beratungsraum in Bad Rodach an. Vor dem ersten Treffen findet ein rund 15-minütiges kostenloses telefonisches Vorgespräch statt. Das finde ich sehr wichtig, um die Eckpunkte schon einmal kennenzulernen und auch um herauszufinden, ob gegenseitige Empathie besteht. Das Erstgespräch geht viel tiefer. Hier wird auch das Beratungsziel festgelegt, das in den weiteren Sitzungen immer wieder evaluiert und angepasst wird. Ein großes Thema ist beispielsweise die Lustlosigkeit bei Paaren in festen Beziehungen. Nach der Anamnese gehe ich noch mal in die Tiefe und frage gezielt nach: Wann hast Du keine Lust auf Sex? Nie oder doch manchmal? Was bedeutet Erregung, Erotik, Sexualität für dich? Danach zeigen Dir die Paare oder Personen meist selbst den Weg. Mir ist es wichtig, immer vier Termine auszumachen, um ein Ziel zu haben, und der Terminfindung nicht immer wieder zu viel Raum widmen zu müssen. Manchmal braucht es auch große Abstände zwischen den Terminen, denn die Paare oder Einzelpersonen bekommen von mir auch Hausaufgaben gestellt, die sie umsetzen und ausprobieren dürfen. Das braucht natürlich Zeit.

Annes Praxis in Bad Rodach ist ein wahrer Wohlfühlort, an dem vielfältige Beziehungsthemen Raum finden dürfen.
Annes Praxis in Bad Rodach ist ein wahrer Wohlfühlort, an dem vielfältige Beziehungsthemen Raum finden dürfen.
Anne, Du hast so viele Herausforderungen in Deinem Leben gemeistert. Hast Du bereits neue Ideen und Ziele, die Du in Zukunft umsetzen möchtest?

Ich möchte es schaffen, dass in Coburg das Angebot einer Sexualtherapie als etwas ganz Normales angesehen wird. Weiblichkeit sollte einen geschützten Raum bekommen, in dem sich Frauen austauschen können, denn wir können viel voneinander lernen. Frauen können so (endlich) erkennen, dass sie nicht alleine mit ihren Problemen und Gedanken sind. Und ich möchte die sogenannten Randbereiche enttabuisieren. Ich würde gerne Workshops anbieten für Menschen, die ihre Beziehung öffnen möchten. Sexualität ist ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Doch manchmal kann es auch zu Problemen oder Unsicherheiten kommen, die das Sexualleben belasten. Ich würde Menschen gerne helfen, sich ihren Bedürfnissen zu stellen und für sie passende Lösungen zu finden.

Anne, Du hast so viele Herausforderungen in Deinem Leben gemeistert. Hast Du bereits neue Ideen und Ziele, die Du in Zukunft umsetzen möchtest?

Ich möchte es schaffen, dass in Coburg das Angebot einer Sexualtherapie als etwas ganz Normales angesehen wird. Weiblichkeit sollte einen geschützten Raum bekommen, in dem sich Frauen austauschen können, denn wir können viel voneinander lernen. Frauen können so (endlich) erkennen, dass sie nicht alleine mit ihren Problemen und Gedanken sind. Und ich möchte die sogenannten Randbereiche enttabuisieren. Ich würde gerne Workshops anbieten für Menschen, die ihre Beziehung öffnen möchten. Sexualität ist ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Doch manchmal kann es auch zu Problemen oder Unsicherheiten kommen, die das Sexualleben belasten. Ich würde Menschen gerne helfen, sich ihren Bedürfnissen zu stellen und für sie passende Lösungen zu finden.

Du willst mehr von Annes Beratungsvielfalt erfahren? Dann informiere dich hier: www.beratungsvielfalt-anneress.de

schoen.frau-Steckbrief

Anne Reß

Geburtsort: Großwalbur

Wohnort: Bad Rodach

Geburtstag: 20. Mai 1992

Ausbildung/Beruf: Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin, Weiterbildung zur Erziehungs- und Entwicklungsberaterin, Ausbildung zur Paar- und Sexualtherapeutin (Zentrum für Paar- und Sexualtherapie; www.therapieundausbildung.de)

Gründung des eigenen Unternehmens: Selbständige Therapeutin seit 1. Mai 2023

Was macht dich glücklich? Mich macht es glücklich, durch Coburg zu bummeln und entspannt Zeit in einem schönen Café zu verbringen. Oder im Kontrast dazu aufregende Ausflüge bei Wind und Wetter mit meiner Familie zu unternehmen.

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Anne Reß

Geburtsort: Großwalbur

Wohnort: Bad Rodach

Geburtstag: 20. Mai 1992

Ausbildung/Beruf: Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin, Weiterbildung zur Erziehungs- und Entwicklungsberaterin, Ausbildung zur Paar- und Sexualtherapeutin (Zentrum für Paar- und Sexualtherapie; www.therapieundausbildung.de)

Gründung des eigenen Unternehmens: Selbständige Therapeutin seit 1. Mai 2023

Was macht dich glücklich? Mich macht es glücklich, durch Coburg zu bummeln und entspannt Zeit in einem schönen Café zu verbringen. Oder im Kontrast dazu aufregende Ausflüge bei Wind und Wetter mit meiner Familie zu unternehmen.

Das Interview führte Iris, die völlig begeistert von Annes energiegeladener Art und ihren kreativen, offenen Ideen und Ansätzen ist. Sie hofft, dass Anne ihr Wunschziel umsetzt und einen geschützten Raum schaffen wird, wo sich Frauen ganz ungezwungen und frei über ihre Weiblichkeit austauschen können.

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