Mit ganz viel Stoff durchs Leben

Sabrina Kerscher ist für die meisten einfach die „Brinarina“. „Brinarina“, so heißt ihr liebevoll eingerichteter Stoff-Laden mit Lifestyle-Accessoires und Cafébereich in der Coburger Ketschengasse, als „Brinarina“ hat sie außerdem auf Instagram knapp 9500 Follower. Sabrina, die von Beruf Hauptschullehrerin war, ist heute Unternehmerin und Influencerin, dazu Autorin von mittlerweile drei DIY-Büchern. Die 42-Jährige kann professionell nähen, Stoffe designen und hat sogar eine eigene Marke entwickelt. Sie ist lebenslustig, experimentierfreudig, ehrlich, aufgeschlossen, tanzbegeistert und sehr attraktiv. Sie hat drei zauberhafte Töchter und einen liebenswerten Mann noch dazu. Eine Frau, die für viele eine große Faszination ausstrahlt, gerade auch, weil sie offen anspricht, was sie denkt, und in ihren Video-Stories auf Instagram mit ihrer Community auch mal Missgeschicke und Alltagssorgen teilt – für diese Nahbarkeit wird sie in den Sozialen Medien sehr geschätzt. Wir von schoen.frau wollten Sabrina einmal näher kennenlernen, wollten wissen, was hinter der Fassade „Brinarina“ steckt. Wir treffen sie in ihrem Laden und trinken gemeinsam im Außenbereich in angenehmer Septembersonne einen köstlichen Kaffee aus der neuen Siebträgermaschine.
Sabrina Kerscher: Alles andere als x-beliebig.
Liebe „Brinarina“, wo wir hinschauen, wunderschöne Stoffballen und bunte Kissen. Dein Kleid heute wieder ein Traum an Farbe und Muster, bestimmt auch wieder selbstgenäht. Ist dir das Nähen in die Wiege gelegt worden?

Nein, gar nicht. Ich habe als Kind und Jugendliche mit Stricken, Häkeln und Nähen eigentlich wenig anzufangen gewusst. Begonnen habe ich damit erst vor etwa elf Jahren, plötzlich war da diese Lust, etwas selbst zu schaffen. Vieles habe ich mir alleine beigebracht, aber gleichzeitig anfangs auch Nähkurse belegt. Ab da hatte mich das Nähfieber gepackt, ich nähte Kleidchen für die Kids, Geschenke für Familie und Freunde, erste Kleider für mich. Gehäkelt und gestrickt habe ich dann auch total gerne, Mützchen, Babysachen, alles Mögliche. Echt witzig, wenn ich bedenke, dass mir das früher in der Schule eher schwer gefallen ist.

Du bist eine Selfmade-Macherin, nicht wahr?

Wenn man das so sagen will: Ja. Ich hab halt immer irgendwelche Ideen, die ich am liebsten gleich umsetzen würde. Meistens mache ich das dann auch. Das einzige, was ich wirklich schwierig finde, das sind Entscheidungen. Ich mache die Dinge lieber spontan und aus dem Bauch heraus. Eine vermeintlich wichtige Entscheidung zu treffen, das ist nicht so meins, dieses Abwägen von Vor- und Nachteilen. Aber wenn ich so überlege, habe ich schon an vielen Weggabelungen in meinem Leben Entscheidungen treffen müssen…

Magst du uns erzählen, welche das waren?

Ich muss überlegen, mit welcher ich anfange. Okay, nehmen wir zunächst mal unseren Umzug von Erding nach Coburg vor vier Jahren. Das war eine Entscheidung, die mir schlussendlich eigentlich der Ranger (Anm. der Redaktion: Spitzname des Ehemannes) abgenommen hat, weil er eines Tages, als er hier ohne die Familie beruflich zu Besuch war, unser heutiges Haus entdeckt hat. Ein altes Haus, so, wie wir es immer haben wollten. Da war es um ihn geschehen, und wir als Familie wussten: Okay, jetzt geht´s ab nach Coburg.

Wo habt ihr zu diesem Zeitpunkt bislang gelebt?

In Erding. Wir hatten dort ein kleines Reihenhäuschen, eigentlich perfekt für eine Familie mit drei Kindern. Nette Nachbarschaft, nicht weit weg von München, gerade noch bezahlbar. Dennoch, irgendwie wurde es uns in Erding zu eng, diese Reihenhausidylle war auf Dauer, abgesehen von unseren liebgewonnenen Freunden, nichts für uns. Und Coburg hatten wir eigentlich schon immer auf dem Schirm. Ich komme ja von hier, Coburg ist mir vertraut. Außerdem leben meine Eltern hier, und es ist toll, dass ich ihnen jetzt wieder so nah bin. Der Ranger ist zwar aus Niederbayern, aber er hat sich schnell in Coburg verliebt. Beruflich passt es für ihn hier auch, also alles bestens. Auch die Kinder wurden schnell sehr herzlich aufgenommen. Wir fühlen uns wohl hier.

Sabrina Kerscher: Alles andere als x-beliebig.
Liebe „Brinarina“, wo wir hinschauen, wunderschöne Stoffballen und bunte Kissen. Dein Kleid heute wieder ein Traum an Farbe und Muster, bestimmt auch wieder selbstgenäht. Ist dir das Nähen in die Wiege gelegt worden?

Nein, gar nicht. Ich habe als Kind und Jugendliche mit Stricken, Häkeln und Nähen eigentlich wenig anzufangen gewusst. Begonnen habe ich damit erst vor etwa elf Jahren, plötzlich war da diese Lust, etwas selbst zu schaffen. Vieles habe ich mir alleine beigebracht, aber gleichzeitig anfangs auch Nähkurse belegt. Ab da hatte mich das Nähfieber gepackt, ich nähte Kleidchen für die Kids, Geschenke für Familie und Freunde, erste Kleider für mich. Gehäkelt und gestrickt habe ich dann auch total gerne, Mützchen, Babysachen, alles Mögliche. Echt witzig, wenn ich bedenke, dass mir das früher in der Schule eher schwer gefallen ist.

Du bist eine Selfmade-Macherin, nicht wahr?

Wenn man das so sagen will: Ja. Ich hab halt immer irgendwelche Ideen, die ich am liebsten gleich umsetzen würde. Meistens mache ich das dann auch. Das einzige, was ich wirklich schwierig finde, das sind Entscheidungen. Ich mache die Dinge lieber spontan und aus dem Bauch heraus. Eine vermeintlich wichtige Entscheidung zu treffen, das ist nicht so meins, dieses Abwägen von Vor- und Nachteilen. Aber wenn ich so überlege, habe ich schon an vielen Weggabelungen in meinem Leben Entscheidungen treffen müssen…

Magst du uns erzählen, welche das waren?

Ich muss überlegen, mit welcher ich anfange. Okay, nehmen wir zunächst mal unseren Umzug von Erding nach Coburg vor vier Jahren. Das war eine Entscheidung, die mir schlussendlich eigentlich der Ranger (Anm. der Redaktion: Spitzname des Ehemannes) abgenommen hat, weil er eines Tages, als er hier ohne die Familie beruflich zu Besuch war, unser heutiges Haus entdeckt hat. Ein altes Haus, so, wie wir es immer haben wollten. Da war es um ihn geschehen, und wir als Familie wussten: Okay, jetzt geht´s ab nach Coburg.

Wo habt ihr zu diesem Zeitpunkt bislang gelebt?

In Erding. Wir hatten dort ein kleines Reihenhäuschen, eigentlich perfekt für eine Familie mit drei Kindern. Nette Nachbarschaft, nicht weit weg von München, gerade noch bezahlbar. Dennoch, irgendwie wurde es uns in Erding zu eng, diese Reihenhausidylle war auf Dauer, abgesehen von unseren liebgewonnenen Freunden, nichts für uns. Und Coburg hatten wir eigentlich schon immer auf dem Schirm. Ich komme ja von hier, Coburg ist mir vertraut. Außerdem leben meine Eltern hier, und es ist toll, dass ich ihnen jetzt wieder so nah bin. Der Ranger ist zwar aus Niederbayern, aber er hat sich schnell in Coburg verliebt. Beruflich passt es für ihn hier auch, also alles bestens. Auch die Kinder wurden schnell sehr herzlich aufgenommen. Wir fühlen uns wohl hier.

Reihenhaus-Idylle war auf Dauer nichts für uns.“

Reihenhaus-Idylle war auf Dauer nichts für uns.“

Glücklich über bisher Geschaffenes: Sabrina in ihrem liebevoll eingerichteten Laden.
So wohl, dass du gleich einen Laden eröffnet hast?

Nicht gleich, ich war mir nämlich nicht sicher, ob ich wieder einen Laden aufmachen wollte. Ich hatte ja in Erding schon ein eigenes Stoffgeschäft, das hieß übrigens auch dort schon Brinarina. Da ich immer mal wieder Pech mit Mitarbeiterinnen hatte und natürlich viel Arbeit und auch Bürokratie an so einem Laden hängt, war ich anfangs am Überlegen, ob ich hier in Coburg nicht wieder in meinen ursprünglichen Beruf zurückkehren sollte. Ich bin nämlich eigentlich Hauptschullehrerin.

Das ist ja spannend. Und warum hast du das nicht gemacht?

Das ist eine längere Geschichte. Der eigentliche Grund ist, dass ich aus dem Beamtenverhältnis ausgetreten bin und hier nur noch als Lehrerin in Anstellung hätte arbeiten können, das wollte ich aber dann doch nicht, zu schlechte Bedingungen.

Aber jetzt erzähle kurz, wie lange hast du mal als Lehrerin gearbeitet?

Ach, das waren schon einige Jahre, ich habe das richtig gerne gemacht. Aber der Reihe nach. In meiner Studienzeit in München bin ich mit unserer ersten Tochter vom Ranger schwanger geworden. War natürlich nicht geplant (ein Augenzwinkern), sollte dann aber einfach so sein, zum Glück aus heutiger Sicht. Zum Ende meines Lehramt-Studiums wurde ich dann erneut schwanger, meine letzte Prüfung damals legte ich 14 Tage vor der Geburt unserer zweiten Tochter Antonia ab. Die Kleine kam zur Welt, und dann habe ich mein Referendariat also tatsächlich mit Baby und Kleinkind gerockt. Zwei Jahre lang habe ich unterrichtet. Na ja, und dann, dann sollte bereits unsere dritte Tochter Wilma auf die Welt kommen. Diesmal wollte ich ganz normal wie alle anderen Mütter auch meine Elternzeit nehmen und diese auch richtig lange genießen, einfach mal nur für meine eigenen Kinder da sein. Eine Zeit lang war das auch total okay, da haben wir das alle genossen, aber dann brauchten mich die Kids irgendwie gar nicht mehr, sie waren durch Schule und Kindergarten bestens betreut. Da dachte ich mir, okay, dann verkürze ich einfach meine Elternzeit und arbeite wieder ein paar Stunden an der Schule. Das ging aber nicht so einfach, wie ich mir das gedacht hatte, weil man ja dort glaubte, dass ich mindestens zwei Jahre weg bin. Zur Schule konnte ich dann also erstmal nicht mehr zurück. Aber, wer mich kennt, es kribbelte mich schon wieder in den Fingern.

Und dann?

Ich eröffnete einfach mitten in meiner Elternzeit meinen ersten Stoffladen in Erding, da wohnten wir dann schon in Erding. Gemeinsam mit zwei anderen Müttern, die ich im Montessori-Kindergarten meiner kleinsten Tochter kennengelernt habe, kam diese Idee auf, wir waren alle handwerklich sehr talentiert und hatten Lust, gemeinsam was zu machen. Als es dann so weit war, sind die beiden anderen Mütter allerdings abgesprungen, ein eigener Laden war ihnen dann doch nicht so geheuer. Ich hab´s durchgezogen, hatte sogar einen richtigen detaillierten Business-Plan im Vorfeld geschrieben, damit ich eine anfängliche finanzielle Unterstützung bei der Gründung bekomme. Leider aber bekam ich die dann doch nicht, das habe ich ausgerechnet am Morgen des Eröffnungstags erfahren. Begründung: Ich bin auf Lebzeiten verbeamtet und kann dadurch keine Fördergelder für ein zusätzliches eigenes Business erhalten. Na toll, dachte ich. Aber war mir dann auch egal, ich wollte das mit dem eigenen Laden einfach machen. Stoffe verkaufen, Kurse geben, nette Menschen kennenlernen. Ich wusste, ich schaffe das irgendwie.

Glücklich über bisher Geschaffenes: Sabrina in ihrem liebevoll eingerichteten Laden.
So wohl, dass du gleich einen Laden eröffnet hast?

Nicht gleich, ich war mir nämlich nicht sicher, ob ich wieder einen Laden aufmachen wollte. Ich hatte ja in Erding schon ein eigenes Stoffgeschäft, das hieß übrigens auch dort schon Brinarina. Da ich immer mal wieder Pech mit Mitarbeiterinnen hatte und natürlich viel Arbeit und auch Bürokratie an so einem Laden hängt, war ich anfangs am Überlegen, ob ich hier in Coburg nicht wieder in meinen ursprünglichen Beruf zurückkehren sollte. Ich bin nämlich eigentlich Hauptschullehrerin.

Das ist ja spannend. Und warum hast du das nicht gemacht?

Das ist eine längere Geschichte. Der eigentliche Grund ist, dass ich aus dem Beamtenverhältnis ausgetreten bin und hier nur noch als Lehrerin in Anstellung hätte arbeiten können, das wollte ich aber dann doch nicht, zu schlechte Bedingungen.

Aber jetzt erzähle kurz, wie lange hast du mal als Lehrerin gearbeitet?

Ach, das waren schon einige Jahre, ich habe das richtig gerne gemacht. Aber der Reihe nach. In meiner Studienzeit in München bin ich mit unserer ersten Tochter vom Ranger schwanger geworden. War natürlich nicht geplant (ein Augenzwinkern), sollte dann aber einfach so sein, zum Glück aus heutiger Sicht. Zum Ende meines Lehramt-Studiums wurde ich dann erneut schwanger, meine letzte Prüfung damals legte ich 14 Tage vor der Geburt unserer zweiten Tochter Antonia ab. Die Kleine kam zur Welt, und dann habe ich mein Referendariat also tatsächlich mit Baby und Kleinkind gerockt. Zwei Jahre lang habe ich unterrichtet. Na ja, und dann, dann sollte bereits unsere dritte Tochter Wilma auf die Welt kommen. Diesmal wollte ich ganz normal wie alle anderen Mütter auch meine Elternzeit nehmen und diese auch richtig lange genießen, einfach mal nur für meine eigenen Kinder da sein. Eine Zeit lang war das auch total okay, da haben wir das alle genossen, aber dann brauchten mich die Kids irgendwie gar nicht mehr, sie waren durch Schule und Kindergarten bestens betreut. Da dachte ich mir, okay, dann verkürze ich einfach meine Elternzeit und arbeite wieder ein paar Stunden an der Schule. Das ging aber nicht so einfach, wie ich mir das gedacht hatte, weil man ja dort glaubte, dass ich mindestens zwei Jahre weg bin. Zur Schule konnte ich dann also erstmal nicht mehr zurück. Aber, wer mich kennt, es kribbelte mich schon wieder in den Fingern.

Und dann?

Ich eröffnete einfach mitten in meiner Elternzeit meinen ersten Stoffladen in Erding, da wohnten wir dann schon in Erding. Gemeinsam mit zwei anderen Müttern, die ich im Montessori-Kindergarten meiner kleinsten Tochter kennengelernt habe, kam diese Idee auf, wir waren alle handwerklich sehr talentiert und hatten Lust, gemeinsam was zu machen. Als es dann so weit war, sind die beiden anderen Mütter allerdings abgesprungen, ein eigener Laden war ihnen dann doch nicht so geheuer. Ich hab´s durchgezogen, hatte sogar einen richtigen detaillierten Business-Plan im Vorfeld geschrieben, damit ich eine anfängliche finanzielle Unterstützung bei der Gründung bekomme. Leider aber bekam ich die dann doch nicht, das habe ich ausgerechnet am Morgen des Eröffnungstags erfahren. Begründung: Ich bin auf Lebzeiten verbeamtet und kann dadurch keine Fördergelder für ein zusätzliches eigenes Business erhalten. Na toll, dachte ich. Aber war mir dann auch egal, ich wollte das mit dem eigenen Laden einfach machen. Stoffe verkaufen, Kurse geben, nette Menschen kennenlernen. Ich wusste, ich schaffe das irgendwie.

Wichtig ist, sich seine Träume und Wünsche immer wieder bewusst zu machen.“

Wichtig ist, sich seine Träume und Wünsche immer wieder bewusst zu machen.“

Den Moment leben: Sabrinas Lebensfreude ist ansteckend und inspirierend.
Und was war mit der Schule?

Da bin ich dann zum Ende der Elternzeit wieder hin. Aber wahrscheinlich hat man mir das mit einem Business nebenbei nicht gegönnt. Ich hatte das natürlich alles offiziell genehmigt bekommen, aber das wurde rückblickend offenbar nicht gerne gesehen. Routinemäßig steht zur Sicherung des Beamtenstatus immer nochmal zu Beginn deiner Lehrtätigkeit eine Beurteilung an. Meine Klasse, die sonst eine richtig schwierige Hauptschulklasse war, hat an diesem Tag in dieser Stunde sich ausnahmsweise mal perfekt verhalten, das war so toll, und dennoch: Meine Beurteilung fiel schlecht aus. Was total ungerecht war, und mich auch richtig niedergeschmettert hat. Um es abzukürzen, ich habe dann in der Schule gekündigt. Am letzten Tag habe ich von einem Schüler einen richtig netten Brief bekommen, den habe ich dann noch im Lehrerkollegium zum Abschied vorgelesen. Das hat mir gut getan. Ich war gerne Lehrerin, hab mein zweites Staatsexamen mit der Note 1 abgeschlossen, ich war eine der besten. Aber ich habe wohl zu oft meinen Mund aufgemacht, zu ehrlich gesagt, was ich denke. Im Schulsystem muss sich viel ändern. An höherer Stelle wollte man das nicht hören und mich nicht mehr haben. Lehrerin mit Stoffladen? Das war nix für die Beamtenwelt.

Seitdem setzt du alle Karten auf die Selbstständigkeit. Nach dem Wegzug aus Erding hast du schließlich auch in Coburg 2018 einen Brinarina-Laden eröffnet, mitten in der Pandemie sogar gewagt, dich immens zu vergrößern, 2020 bist du ja hier ins Münzmeisterhaus in der Ketschengasse umgezogen. Kürzlich hast du dann sogar hier im Laden noch ein kleines Café integriert. Gibt es eigentlich auch Momente, in denen du zweifelst?

Oh ja, die gibt es. In der Pandemie nahezu jeden Tag. Bevor ich hierhin in diesen Laden umgezogen bin, war ich kurz davor, meine Stoffe und mein Produktsortiment nur noch über meinen Online-Shop zu verkaufen, denn das läuft nach wie vor gut. Aber als ich erfuhr, dass dieses schöne Geschäft hier wieder frei steht und zu vermieten ist, da war es wieder um mich geschehen. Ich habe diese Entscheidung aus dem Bauch heraus getroffen, das ist bei mir die einzige Möglichkeit, überhaupt Entscheidungen zu treffen (lacht). Und dann hab ich die Ärmel hochgekrempelt und losgelegt. Das ist auch ein bisschen mein Lebensmotto, das mit dem Ärmel hochkrempeln. Man muss was tun, dann geht auch immer wieder eine neue Tür auf. Ich hatte auch schon steinige Wege zu bewältigen, aber recht bald ist aus ihnen immer wieder eine prachtvolle Allee geworden. Wichtig ist, sich seine Träume und Wünsche immer wieder bewusst zu machen und einfach so zu tun, als wären sie schon wahr geworden.

Und das klappt bei dir?

Ich versuche jedenfalls immer, das Positive zu sehen. Und es hat ja alles immer irgendwie auch seinen Sinn: Durch meinen Umzug nach Coburg zum Beispiel habe ich heute das Glück, dass mir meine Mama im Geschäft helfen kann. Ohne sie würde ich das hier nicht stemmen können, schließlich brauchen mich meine Mädchen daheim ja auch noch.

Den Moment leben: Sabrinas Lebensfreude ist ansteckend und inspirierend.
Und was war mit der Schule?

Da bin ich dann zum Ende der Elternzeit wieder hin. Aber wahrscheinlich hat man mir das mit einem Business nebenbei nicht gegönnt. Ich hatte das natürlich alles offiziell genehmigt bekommen, aber das wurde rückblickend offenbar nicht gerne gesehen. Routinemäßig steht zur Sicherung des Beamtenstatus immer nochmal zu Beginn deiner Lehrtätigkeit eine Beurteilung an. Meine Klasse, die sonst eine richtig schwierige Hauptschulklasse war, hat an diesem Tag in dieser Stunde sich ausnahmsweise mal perfekt verhalten, das war so toll, und dennoch: Meine Beurteilung fiel schlecht aus. Was total ungerecht war, und mich auch richtig niedergeschmettert hat. Um es abzukürzen, ich habe dann in der Schule gekündigt. Am letzten Tag habe ich von einem Schüler einen richtig netten Brief bekommen, den habe ich dann noch im Lehrerkollegium zum Abschied vorgelesen. Das hat mir gut getan. Ich war gerne Lehrerin, hab mein zweites Staatsexamen mit der Note 1 abgeschlossen, ich war eine der besten. Aber ich habe wohl zu oft meinen Mund aufgemacht, zu ehrlich gesagt, was ich denke. Im Schulsystem muss sich viel ändern. An höherer Stelle wollte man das nicht hören und mich nicht mehr haben. Lehrerin mit Stoffladen? Das war nix für die Beamtenwelt.

Seitdem setzt du alle Karten auf die Selbstständigkeit. Nach dem Wegzug aus Erding hast du schließlich auch in Coburg 2018 einen Brinarina-Laden eröffnet, mitten in der Pandemie sogar gewagt, dich immens zu vergrößern, 2020 bist du ja hier ins Münzmeisterhaus in der Ketschengasse umgezogen. Kürzlich hast du dann sogar hier im Laden noch ein kleines Café integriert. Gibt es eigentlich auch Momente, in denen du zweifelst?

Oh ja, die gibt es. In der Pandemie nahezu jeden Tag. Bevor ich hierhin in diesen Laden umgezogen bin, war ich kurz davor, meine Stoffe und mein Produktsortiment nur noch über meinen Online-Shop zu verkaufen, denn das läuft nach wie vor gut. Aber als ich erfuhr, dass dieses schöne Geschäft hier wieder frei steht und zu vermieten ist, da war es wieder um mich geschehen. Ich habe diese Entscheidung aus dem Bauch heraus getroffen, das ist bei mir die einzige Möglichkeit, überhaupt Entscheidungen zu treffen (lacht). Und dann hab ich die Ärmel hochgekrempelt und losgelegt. Das ist auch ein bisschen mein Lebensmotto, das mit dem Ärmel hochkrempeln. Man muss was tun, dann geht auch immer wieder eine neue Tür auf. Ich hatte auch schon steinige Wege zu bewältigen, aber recht bald ist aus ihnen immer wieder eine prachtvolle Allee geworden. Wichtig ist, sich seine Träume und Wünsche immer wieder bewusst zu machen und einfach so zu tun, als wären sie schon wahr geworden.

Und das klappt bei dir?

Ich versuche jedenfalls immer, das Positive zu sehen. Und es hat ja alles immer irgendwie auch seinen Sinn: Durch meinen Umzug nach Coburg zum Beispiel habe ich heute das Glück, dass mir meine Mama im Geschäft helfen kann. Ohne sie würde ich das hier nicht stemmen können, schließlich brauchen mich meine Mädchen daheim ja auch noch.

Gin Gin: Mit ihrer eigenen Marke „Residenzler“ hat Sabrina großen Erfolg, ob mit einem im Landkreis gebrannten Gin, selbst entworfenen Hoodies oder T-Shirts.
Auf Instagram erzählst du viel über deine Familie, lässt Privates einfließen. Ist das dein Geheimnis als Influencerin?

Mich als Influencerin zu bezeichnen, das finde ich immer ganz lustig, fast ein bisschen übertrieben, wenn ich die Followerzahlen anderer anschaue. Aber es ehrt mich natürlich, dass ihr das so seht (lächelt). Was mein Geheimnis ist? Ich glaube erst einmal sagen zu müssen, dass ich mit Instagram ja schon begonnen habe, als es noch ganz neu war. Ich habe mit diesem Netzwerk langsam wachsen dürfen. Als dann die Story-Funktion kam, ist auch meine Community stetig größer geworden. Ich habe viel über Schnittmuster, Stoffe und meine eigene Näh-Begeisterung berichtet, aber auch viel über meine Kinder erzählt, das stimmt. Das waren dann ganz normale Alltagssituationen, bei denen ich die Menschen mitgenommen habe, Geburtstage, Wochenendausflüge, Reisen. Mir macht es Freude, mich mit meiner Community auszutauschen, es hilft mir selbst, ihnen zu erzählen, was mich bewegt. Ob es der Tod unseres geliebten Hundes vor zwei Jahren war oder die Bauch-Entscheidung, in diesem Frühjahr eine ukrainische Flüchtlingsfamilie bei uns daheim aufzunehmen. Ich erzähle über Freud und Leid, das macht mich glaube ich so authentisch, das ist es, was die Menschen mit vielen Likes belohnen. Meine Kinder lassen sich heute übrigens leider nicht mehr so gerne filmen wie früher, sie sind als Teenies kamerascheuer geworden, da kann ich nicht mehr einfach losfilmen. Das ist natürlich völlig in Ordnung! So bin ich aber immer wieder gefordert und muss mir Neues einfallen lassen.

Du machst so viel. Neben deinen schoenen Stoffen, die du ja zum Teil selbst designst, hast du auch deine eigene Marke „Residenzler“ gegründet und produzierst Textilien und auch einen Gin unter diesem Label. Was hast du in Zukunft noch vor?

Ich glaube, jetzt will ich erstmal durchatmen, die Eröffnung von meinem Café ist ja auch noch nicht so lange her. Außerdem: Ich mache mir gerade bisschen Sorgen, wie es für den Handel im Herbst und Winter weiter geht, wir alle werden das mit der Inflation und den steigenden Gaspreisen so sehr zu spüren bekommen. An Lifestyle-Accessoires, wie ich sie unter anderem verkaufe, werden viele sicher als Erstes sparen, an einer Tasse Kaffee und Cupcakes womöglich auch. Die Pandemie hatte mich finanziell nicht geschädigt, weil viele Menschen daheim genäht haben und bei mir im Shop bestellt haben, aber es ist natürlich Niemand in den Laden gekommen, durfte man ja auch nicht. Was ist, wenn das jetzt wieder so kommt, dass das Geschäft oft menschenleer bleibt? (schaut nachdenklich) Na ja, wer weiß, was mir bis dahin wieder eingefallen ist (schon lächelt sie wieder). Zur Not tanze ich mit meiner Mama zusammen auf dem Tisch, da werden die Leute auf jeden Fall erstmal vorm Fenster stehen bleiben (lacht laut). Und beim Tanzen kommen einem ja bekanntlich die besten Ideen.

Gin Gin: Mit ihrer eigenen Marke „Residenzler“ hat Sabrina großen Erfolg, ob mit einem im Landkreis gebrannten Gin, selbst entworfenen Hoodies oder T-Shirts.
Auf Instagram erzählst du viel über deine Familie, lässt Privates einfließen. Ist das dein Geheimnis als Influencerin?

Mich als Influencerin zu bezeichnen, das finde ich immer ganz lustig, fast ein bisschen übertrieben, wenn ich die Followerzahlen anderer anschaue. Aber es ehrt mich natürlich, dass ihr das so seht (lächelt). Was mein Geheimnis ist? Ich glaube erst einmal sagen zu müssen, dass ich mit Instagram ja schon begonnen habe, als es noch ganz neu war. Ich habe mit diesem Netzwerk langsam wachsen dürfen. Als dann die Story-Funktion kam, ist auch meine Community stetig größer geworden. Ich habe viel über Schnittmuster, Stoffe und meine eigene Näh-Begeisterung berichtet, aber auch viel über meine Kinder erzählt, das stimmt. Das waren dann ganz normale Alltagssituationen, bei denen ich die Menschen mitgenommen habe, Geburtstage, Wochenendausflüge, Reisen. Mir macht es Freude, mich mit meiner Community auszutauschen, es hilft mir selbst, ihnen zu erzählen, was mich bewegt. Ob es der Tod unseres geliebten Hundes vor zwei Jahren war oder die Bauch-Entscheidung, in diesem Frühjahr eine ukrainische Flüchtlingsfamilie bei uns daheim aufzunehmen. Ich erzähle über Freud und Leid, das macht mich glaube ich so authentisch, das ist es, was die Menschen mit vielen Likes belohnen. Meine Kinder lassen sich heute übrigens leider nicht mehr so gerne filmen wie früher, sie sind als Teenies kamerascheuer geworden, da kann ich nicht mehr einfach losfilmen. Das ist natürlich völlig in Ordnung! So bin ich aber immer wieder gefordert und muss mir Neues einfallen lassen.

Du machst so viel. Neben deinen schoenen Stoffen, die du ja zum Teil selbst designst, hast du auch deine eigene Marke „Residenzler“ gegründet und produzierst Textilien und auch einen Gin unter diesem Label. Was hast du in Zukunft noch vor?

Ich glaube, jetzt will ich erstmal durchatmen, die Eröffnung von meinem Café ist ja auch noch nicht so lange her. Außerdem: Ich mache mir gerade bisschen Sorgen, wie es für den Handel im Herbst und Winter weiter geht, wir alle werden das mit der Inflation und den steigenden Gaspreisen so sehr zu spüren bekommen. An Lifestyle-Accessoires, wie ich sie unter anderem verkaufe, werden viele sicher als Erstes sparen, an einer Tasse Kaffee und Cupcakes womöglich auch. Die Pandemie hatte mich finanziell nicht geschädigt, weil viele Menschen daheim genäht haben und bei mir im Shop bestellt haben, aber es ist natürlich Niemand in den Laden gekommen, durfte man ja auch nicht. Was ist, wenn das jetzt wieder so kommt, dass das Geschäft oft menschenleer bleibt? (schaut nachdenklich) Na ja, wer weiß, was mir bis dahin wieder eingefallen ist (schon lächelt sie wieder). Zur Not tanze ich mit meiner Mama zusammen auf dem Tisch, da werden die Leute auf jeden Fall erstmal vorm Fenster stehen bleiben (lacht laut). Und beim Tanzen kommen einem ja bekanntlich die besten Ideen.

Fotos: Sinchen Fotografie Instagram @sinchen_fotografie

Du willst wissen, was es bei Brinarina im Shop alles Schoenes gibt? Schau bei ihr persönlich im Geschäft vorbei (Ketschengasse 7, 96450 Coburg) oder im Online-Shop unter www.brinarina.de

schoen.frau-Steckbrief

Sabrina Kerscher

Geburtsort: Coburg

Wohnort: Coburg

Geburtstag: 26.03.1980

Ausbildung/Studium und Beruf: Mittelschullehrerin, jetzt selbständig

Gründung des eigenen Unternehmens: 2014

Was macht dich glücklich? Das Meer! Immer und immer wieder! Außerdem ganz viel tanzen zu lauter Musik, echte Freunde und allem voran meine 3 wunderbaren Mädchen und der Rangi 🙂

Website: www.brinarina.de

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Sabrina Kerscher

Geburtsort:
Coburg

Wohnort:
Coburg

Geburtstag:
26.03.1980

Ausbildung/Studium und Beruf: Mittelschullehrerin, jetzt selbständig

Gründung des eigenen Unternehmens: 2014

Was macht dich glücklich? Das Meer! Immer und immer wieder! Außerdem ganz viel tanzen zu lauter Musik, echte Freunde und allem voran meine 3 wunderbaren Mädchen und der Rangi 🙂

Website: www.brinarina.de

Das Interview führten Christina und Senta gemeinsam. Sabrina „Brinarina“ ist für sie beide eine sehr spannende Frau, weil sie so viel schon bewegt hat und mit klugem Charme und Biss die Dinge durchzieht. Ist sie den beiden früher im Geschäft manchmal fast etwas unnahbar erschienen, so waren Christina und Senta nach dem vertrauensvollen Gespräch ganz angetan von Sabrinas Herzlichkeit und Offenheit – und natürlich auch von ihrem sorgfältig ausgewählten Verkaufs-Sortiment sowie dem köstlichen Kaffee und den besonderen Cupcakes. 😉

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